Business
Rolls-Royce übertrifft Erwartungen – Aktie steigt um 15 Prozent
Rolls-Royce steigert Umsatz und Profitabilität schneller als geplant, treibt Umstrukturierung voran und baut Marktwert massiv aus.

Rolls-Royce wird seine im Jahr 2023 gesetzten Profitabilitätsziele zwei Jahre früher als geplant erreichen. Diese Nachricht ließ die Aktie des britischen Triebwerksherstellers am Donnerstag um 15 Prozent steigen, wodurch das Unternehmen nun zu den zehn wertvollsten Konzernen im FTSE 100 zählt. Seit dem Amtsantritt von CEO Tufan Erginbilgiç Anfang 2023 hat sich der Marktwert um 54 Milliarden Pfund erhöht – ein Anstieg von fast 700 Prozent.
Der Hersteller profitiert von der anhaltenden Erholung des Flugverkehrs nach der Covid-19-Pandemie und einer umfassenden Restrukturierung. Der Auftragseingang für Großtriebwerke stieg 2024 um 13 Prozent auf 1.843 Einheiten. Die „Large Engine Flying Hours“ – eine zentrale Kennzahl für Rolls-Royce, da das Unternehmen nur dann bezahlt wird, wenn seine Triebwerke im Einsatz sind – wuchsen um 17 Prozent und übertrafen mit 103 Prozent erstmals das Vorkrisenniveau von 2019.
Neben der gestiegenen Nachfrage nach Triebwerken hat Erginbilgiç tief in die Strukturen des Unternehmens eingegriffen: Das mittlere Management wurde ausgedünnt, Führungspositionen neu besetzt und Doppelstrukturen abgebaut. Bis Ende 2024 realisierte Rolls-Royce Kosteneinsparungen in Höhe von 350 Millionen Pfund, 2025 sollen es über 500 Millionen Pfund sein.
In seinem ersten Jahr hatte Erginbilgiç ehrgeizige Profitabilitätsziele gesetzt: ein operatives Ergebnis sowie einen freien Cashflow von jeweils 2,7 bis 2,9 Milliarden Pfund bis 2027. Diese Werte werden nun bereits 2024 erreicht. Für 2028 hob das Unternehmen seine Prognosen weiter an und peilt ein operatives Ergebnis von 3,6 bis 3,9 Milliarden Pfund an.
Neben der Luftfahrt treibt Rolls-Royce auch seine Verteidigungssparte voran. Erginbilgiç erklärte, dass die jüngste Erhöhung der britischen Verteidigungsausgaben dazu beitrage, Großprojekte wie das Aukus-U-Boot-Programm und die Entwicklung neuer Kampfflugzeuge ohne Budgetkürzungen fortzuführen.
Trotz des positiven Ausblicks bleiben Herausforderungen bestehen. Rolls-Royce kündigte an, dass die Verfügbarkeit von Ersatzteilen weiterhin „eingeschränkt“ sei und Lieferkettenprobleme noch 12 bis 18 Monate andauern könnten. Diese Engpässe könnten das Ergebnis 2025 mit bis zu 250 Millionen Pfund belasten.
Als Reaktion auf die starken Ergebnisse kündigte Rolls-Royce ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von einer Milliarde Pfund sowie eine Dividende von 6 Pence pro Aktie für 2024 an.