Die Aktien europäischer Rüstungskonzerne haben am Montag Höchststände erklommen, nachdem US-Präsident Donald Trump die europäischen Verbündeten erneut aufgefordert hatte, ihre Militärausgaben drastisch zu erhöhen. Rheinmetall stieg in Frankfurt um 14 Prozent auf ein Rekordniveau, BAE Systems legte in London um 9 Prozent zu und Thales kletterte in Paris um 7,8 Prozent. Der Stoxx Europe Aerospace and Defence Index markierte den höchsten Stand seit Beginn seiner Aufzeichnung in den frühen 1990ern.
Ausschlaggebend ist eine Verlagerung in der europäischen Sicherheitsarchitektur. In Paris berieten Staats- und Regierungschefs darüber, wie man auf Trumps Entscheidung reagiert, den Dialog mit Russlands Präsident Wladimir Putin über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs zu intensivieren. Analysten gehen davon aus, dass europäische Länder hier auch militärisch mehr Verantwortung übernehmen müssen, was höhere Rüstungsausgaben nach sich zieht. Dieses Momentum wird von der Ankündigung einiger führender Politiker genährt, das Nato-Ziel von 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Richtung 2,5 oder gar 5 Prozent aufzustocken — insbesondere der britische Premierminister Sir Keir Starmer zeigte sich offen für eine deutliche Erhöhung des Budgets.
„In wenigen Tagen ist unglaublich viel passiert, und womöglich blicken wir irgendwann zurück und sehen das als Auslöser für ein massives Hochfahren der europäischen Verteidigungsetats“, erklärte Deutsche-Bank-Stratege Jim Reid. Bereits vor Kurzem hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger einen deutlich stärkeren Wachstumskurs angekündigt. Ein Industrial-Scale-Ansatz sei laut Papperger nötig, um die Nachfrage zu erfüllen und mit den großen US-Rüstungskonzernen mithalten zu können.
An den Rentenmärkten sorgte die Aussicht auf steigende Staatsausgaben für höhere Anleiherenditen in Deutschland und Großbritannien. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,48 Prozent, die zehnjährige Gilt-Rendite erhöhte sich auf 4,53 Prozent. „Egal wie die Friedensgespräche verlaufen, Europa wird mehr investieren müssen“, kommentierte Mohit Kumar von Jefferies. Diese höhere Verschuldungserwartung wirke sich auch auf die Zinsmärkte aus.