Pharma

Merck sondiert Milliardenübernahme von MoonLake – Druck durch Keytruda-Patentablauf wächst

Merck prüft die Übernahme von MoonLake, um vor dem Keytruda-Patentverlust neue Wachstumstreiber in die Pipeline zu holen.

Eulerpool News 3. Juni 2025, 10:29

Merck & Co verhandelt über die milliardenschwere Übernahme des Schweizer Biotechunternehmens MoonLake Immunotherapeutics. Laut mit dem Vorgang vertrauten Personen legte der US-Pharmakonzern ein erstes, unverbindliches Angebot über mehr als drei Milliarden US-Dollar vor – deutlich über der aktuellen Marktkapitalisierung von 2,6 Milliarden Dollar. Die erste Offerte wurde zwar abgelehnt, eine Wiederaufnahme der Gespräche gilt jedoch als möglich.

MoonLake entwickelt mit Sonelokimab einen neuartigen Antikörper zur Behandlung chronisch-entzündlicher Haut- und Gelenkerkrankungen. Das Mittel wird derzeit in Phase-III-Studien unter anderem bei Hidradenitis suppurativa getestet – einer schmerzhaften Form chronischer Akne. Parallel läuft ein Entwicklungsprogramm für psoriatische Arthritis. Morgan Stanley und Goldman Sachs begleiten das Verkaufsverfahren.

Merck steht unter erheblichem Druck, seine Pipeline neu aufzustellen. Der Blockbuster Keytruda, der jährlich rund 30 Milliarden Dollar Umsatz generiert, verliert voraussichtlich ab 2028 seinen Patentschutz. Hinzu kommen Umsatzrückgänge beim HPV-Impfstoff Gardasil in China und eine schleppende Markteinführung des Blutdruckmittels Winrevair. Der Kurs der Merck-Aktie ist innerhalb eines Jahres um 39 Prozent gefallen – deutlich stärker als der S&P 500-Pharmaindex mit einem Minus von 11 Prozent.

CEO Rob Davis hatte Investoren zuletzt versichert, dass auch geopolitische Unsicherheiten und das raue makroökonomische Umfeld unter der neuen US-Handelspolitik kein Hindernis für strategische Zukäufe darstellten. Dennoch kritisierte er öffentlich die teils überhöhten Preisvorstellungen der Verkäufer: „Die Erwartungen vieler Anbieter stehen in keinem Verhältnis zur Marktrealität.“

Die Aktien von MoonLake haben sich seit 2022 um rund 50 Prozent verteuert. Investoren spekulieren zunehmend auf eine Übernahme. Zwar ist das Volumen von Healthcare-M&A-Transaktionen zuletzt zurückgegangen – nicht zuletzt wegen regulatorischer Unwägbarkeiten unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. und wachsender Konkurrenz aus China –, doch Einzeldeals setzen weiter Impulse: So gab Sanofi erst am Montag bekannt, für bis zu 9,5 Milliarden Dollar das US-Biotech Blueprint Medicines zu übernehmen. Bristol Myers Squibb wiederum schloss mit BioNTech eine bis zu 11 Milliarden Dollar schwere Partnerschaft für eine potenzielle Keytruda-Alternative.

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