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Target sucht neuen Kurs – und neuen Chef

Target kämpft mit schwachen Umsätzen, politischem Gegenwind und Investorendruck – der nächste CEO muss umfassend erneuern.

Eulerpool News 12. Aug. 2025, 09:11

Zehn Quartale stagnierende oder rückläufige Umsätze, sinkende Mitarbeiterzufriedenheit und ein schwindendes Profil im Wettbewerb: Der US-Einzelhändler Target steht vor einem tiefgreifenden Führungswechsel. Laut einer internen Umfrage aus dem Juni glauben rund 40 % der 260.000 Beschäftigten nicht an die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, unter den Hauptsitz-Mitarbeitern in Minneapolis ist der Wert noch niedriger.

CEO Brian Cornell, seit über zehn Jahren an der Spitze, bereitet seinen Abschied vor. Die Nachfolgefrage wird vom Aufsichtsrat intensiv geprüft. Neben internen Kandidaten wie COO Michael Fiddelke, der seit 2003 im Unternehmen ist und zuletzt ein Programm zur Effizienzsteigerung leitete, wünschen sich viele Investoren laut einer Mizuho-Befragung zu 96 % einen externen Manager, um einen klaren Neuanfang einzuleiten.

Die operative Lage ist angespannt. Zwar investiert Target 2024 rund 4 Mrd. US-Dollar in den Ausbau des Geschäfts, die digitalen Umsätze haben sich seit 2019 verdreifacht, und exklusive Kooperationen – etwa mit Kate Spade oder eine limitierte Taylor-Swift-Ausgabe – stützten zuletzt die Verkäufe. Doch interne Daten zeigen, dass das Preisimage im Vergleich zu Wettbewerbern wie Walmart gelitten hat, selbst nachdem Tausende Artikel im Preis gesenkt wurden.

Erschwerend kommen politische Kontroversen hinzu. Die Rücknahme von Pride-Merchandise 2023 und der Abbau von DEI-Programmen 2024 führten zu Boykotten, Investorenkritik und dem Ausschluss als Sponsor der Pride-Parade in Minneapolis. Gründerfamilienmitglieder äußerten öffentlich „Schock und Bestürzung“.

Marktanteilsverluste in Kernsegmenten wie Mode und Haushaltswaren belegen den Handlungsdruck. Analysten von Bernstein raten zum Aktienverkauf und fordern für den künftigen CEO umfassende Erfahrung in Sortimentsstrategie, Restrukturierung und digitalem Handel. Entscheidend werde eine „ruhige Hand“ – und die Fähigkeit, unter Druck konsequent zu führen.

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