Pharma
US-Justiz untersucht Medicare-Geschäft von UnitedHealth: Ermittlungen drücken Börsenkurs deutlich
Die US-Justiz weitet Ermittlungen gegen UnitedHealth aus, was die Aktie schwer belastet und neue Branchenrisiken offenlegt.

UnitedHealth gerät ins Visier des US-Justizministeriums: Medienberichten zufolge prüft das Department of Justice (DoJ) mögliche Überschneidungen zwischen den Diagnoseerfassungen und damit verbundene überhöhte Zahlungen in der Medicare-Advantage-Sparte des Versicherungskonzerns. Zugleich läuft ein separates Kartellrechtsverfahren gegen UnitedHealth, der größten US-Krankenversicherung mit rund 50 Mio. Versicherten.
Die neue Ermittlung aus Washington löste am Mittwoch an der Börse beträchtliche Unruhe aus. Das Papier von UnitedHealth sackte bis Handelsschluss um rund 9 Prozent ab, obwohl das Unternehmen erklärte, keine offizielle Kenntnis von zusätzlichen Untersuchungen zu haben. Unter Druck gerieten auch Wettbewerber wie Elevance Health (minus 1,5 Prozent) und CVS Health (minus 1,7 Prozent).
Im Mittelpunkt steht das Medicare-Advantage-Programm, das rund 9,5 Mio. Versicherten eine privatwirtschaftlich organisierte Alternative zum traditionellen Medicare bietet. Für die Anbieter zählt dieser Bereich seit Langem zu den ertragsreichsten Sparten. Doch immer wieder kommt es zu Streitigkeiten mit Behörden wegen möglicher Falschabrechnungen. Analyst Scott Fidel von Stephens sieht ein „dauerhaftes Konfliktfeld“ zwischen Versicherern und Regulatoren.
UnitedHealth muss sich neben den mutmaßlichen Falschabrechnungen im Medicare-Advantage-Geschäft auch einer intensiven Überprüfung im Bereich Wettbewerbsrecht stellen. Die 3,3 Mrd.-Dollar-Übernahme der Pflegedienstfirma Amedisys verzögert sich, da die Regierung unter Präsident Trump die Marktmacht des Konzerns kritisch betrachtet. Wie stark das DoJ weiterhin Druck ausübt, bleibt offen; Experten gehen jedoch davon aus, dass Betrugsverdacht oder Verschwendung von Geldern eine zentrale Rolle spielen wird.