Microsoft hat die Trump-Regierung davor gewarnt, neue Exportkontrollen für Künstliche Intelligenz (KI)-Chips einzuführen, da diese amerikanische Verbündete dazu zwingen könnten, auf chinesische Technologie umzusteigen.
Brad Smith, Präsident des Tech-Konzerns, argumentierte in einem Blogbeitrag am Donnerstag, dass die geplanten Beschränkungen, die ab Mai in Kraft treten sollen, Länder wie Israel, Indien und Singapur hart treffen würden. Er bezeichnete die Regelung als „strategischen Fehler“, der Chinas Technologiebranche stärken könnte.
„In der aktuellen Form untergräbt die Regel zwei zentrale Prioritäten der Trump-Regierung: die Stärkung der US-Führungsrolle im Bereich KI und die Reduzierung des fast eine Billion Dollar schweren Handelsdefizits“, schrieb Smith.
Die Exportkontrollen, die noch unter Joe Biden initiiert wurden, sollen verhindern, dass US-Technologie über Drittstaaten nach China gelangt. Sie beinhalten eine dreistufige Lizenzvergabe für KI-Chips, wie jene von Nvidia, die zur Verarbeitung großer Datenmengen genutzt werden. Während die G7-Staaten und Taiwan von den Exportbeschränkungen ausgenommen sind, gelten für über 100 Länder Obergrenzen beim Kauf amerikanischer KI-Chips.
Smith warnte, dass die geplanten Maßnahmen weit über das Ziel hinausschießen und es China erleichtern könnten, sich von US-Technologien zu lösen. Unternehmen wie Huawei treiben derzeit massiv die Entwicklung eigener KI-Prozessoren wie dem Ascend 910C voran, während die chinesische Regierung Unternehmen dazu drängt, von Nvidia abzurücken.
Nvidia verkauft in China bereits abgeschwächte Versionen seiner Chips, um die US-Exportkontrollen einzuhalten. Doch die neuen Restriktionen könnten die ohnehin angespannte geopolitische Lage weiter verschärfen und Investitionen in KI-Rechenzentren außerhalb der USA drosseln.
„Diese Regel ist ein Geschenk für Chinas rasant wachsenden KI-Sektor“, schrieb Smith.
Microsoft hat sich verpflichtet, in diesem Jahr rund 80 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur und Rechenzentren zu investieren. Das Unternehmen hat 2024 mehr für den Kauf von Hochleistungs-Chips und Grafikprozessoren ausgegeben als jeder andere Hyperscaler: 20 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 14 Milliarden bei Google und 8 Milliarden bei Amazon, so Berechnungen von New Street Research.
Nvidia-Finanzchefin Colette Kress sagte der Financial Times, dass das Unternehmen in Gesprächen mit der Trump-Regierung stehe, aber noch unklar sei, „was genau die Regierung tun wird“ in Bezug auf die geplanten Exportkontrollen.