Die weltweiten Umsätze aus urheberrechtlich geschützter Musik erreichten im vergangenen Jahr 45,5 Milliarden US-Dollar und übertrafen damit erstmals die Spitzenumsätze der Kinobranche vor der Pandemie. Während die Musikindustrie von boomenden Streaming-Diensten und einem Vinyl-Revival profitierte, blieb der weltweite Kino-Umsatz 2022 bei 33,2 Milliarden US-Dollar, deutlich unter den 41,9 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2019.
Laut dem Bericht von Will Page, ehemaliger Chefökonom von Spotify und Fellow der London School of Economics, stiegen die Musikumsätze im Vergleich zu 2021 um ein Viertel und haben sich seit 2014 verdoppelt. „Es ist eine Boomzeit,“ erklärte Page. „Das Kino leidet, während Streaming-Anbieter massiv in Musik investieren.“
Die Einnahmen der Plattenlabels und ihrer Künstler beliefen sich auf 28,5 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund ein Drittel der Gesamteinnahmen entfiel auf Musikverlage und Songwriter, deren Einnahmen aus Lizenzgebühren, TV-Produktionen und kommerziellen Nutzungen wie Restaurants stammen.
Überraschend war das Wachstum physischer Musikverkäufe: Vinylumsätze stiegen weltweit um 15,4 Prozent und könnten in den USA bereits Ende 2024 die CD-Verkäufe überholen. Die Studie prognostiziert, dass Vinyl allein bis Ende 2024 jährlich 1 Milliarde US-Dollar für Plattenlabels generieren wird.
Die Einnahmen von Musikverlagen und Songwritern aus Live-Auftritten übertrafen erstmals jene aus allgemeinen Lizenzen, beispielsweise in Geschäften oder Hotels. Immer mehr Künstler setzen auf Konzerte, um ihre Einnahmen zu maximieren. Auch ältere Bands wie Oasis reformieren sich, um vom Live-Musik-Boom zu profitieren. Bands wie Coldplay spielen vermehrt mehrere Abende in denselben Veranstaltungsorten, um die Nachfrage zu decken.
Der Bericht zeigt zudem eine signifikante Verschiebung zugunsten digitaler Kanäle: Diese übersteigen mittlerweile die Einnahmen aus Rundfunk und Radio. Vor einem Jahrzehnt machten digitale Einnahmen nur fünf Prozent der Gesamtsumme aus, während der Rundfunk die Hälfte stellte.
Musik wird zunehmend global: Fast ein Drittel aller Streams in den USA stammt von nicht-amerikanischen Künstlern, wobei Großbritannien der größte Musikexporteur in die USA ist. Dieser Trend zeigt die wachsende Bedeutung internationaler Künstler für den globalen Musikmarkt.