BASF zügelt Investitionen trotz anhaltender E-Mobilitätsprognosen

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF zeigt sich aufgrund einer zurückhaltenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen vorsichtig mit Investitionen in sein Batteriegeschäft. Der neue Vorstandsvorsitzende Markus Kamieth betonte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass die Elektromobilität weiterhin signifikante Wachstumschancen für die chemische Industrie bietet. Allerdings habe sich die Dynamik in letzter Zeit verändert, insbesondere außerhalb Chinas, wo das Interesse an Elektrofahrzeugen deutlich gesunken sei. Diese Entwicklung sei durch verschiedene Ankündigungen innerhalb der Elektromobilitäts-Wertschöpfungskette belegt. Trotz dieser Marktveränderungen habe BASF in den letzten Jahren seine Produktionskapazitäten für Kathodenmaterialien in strategisch wichtigen Märkten ausgebaut. Diese Kapazitäten sollen weiterhin optimiert und genutzt werden, jedoch in einem behutsameren Rahmen. „Wir agieren weiterhin vorsichtig und schaffen neue Kapazitäten nur dann, wenn wir langfristige Abnahmeverträge mit etablierten Zellherstellern abschließen können", erklärte Kamieth. Dies soll das Risiko im aktuellen Marktumfeld reduzieren. Jüngst hatte BASF bekanntgegeben, den Plan für eine gemeinsame Produktionsanlage für Nickel-Kobalt mit dem französischen Bergbaukonzern Eramet nicht weiterzuverfolgen. Kamieth verwies auf tiefgehende Veränderungen auf dem Nickelmarkt, die die Lieferoptionen und den Zugang zu Nickel in Batteriequalität beeinflusst hätten. Diese Entscheidung werde den zukünftigen Kapitalbedarf erheblich senken, so der Vorstandschef. Zusätzlich hat das BASF-Management entschieden, das große Raffinerieprojekt für Batterierecycling in Tarragona, Spanien, vorübergehend zu pausieren. Diese Maßnahme bleibt bestehen, bis neue Zellkapazitäten geschaffen sind und die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in Europa wieder ansteigt.