Deutsche Bahn erhöht Preise: Familienreservierung wird abgeschafft

Die Deutsche Bahn sorgt für Unmut unter Reisenden durch die Abschaffung der Familienreservierung. Mit dem bevorstehenden Fahrplanwechsel entfällt die bislang günstige Option für Familien, Sitzplätze zu reservieren. Von mehreren Verbänden und politischen Parteien hagelt es scharfe Kritik und Unverständnis angesichts der steigenden Kosten. Ab sofort müssen alle Bahnreisenden, einschließlich Kinder, für eine Sitzplatzreservierung zahlen. Die Kosten dafür erhöhen sich zudem, so dass in der zweiten Klasse nun 5,50 Euro anfallen, während in der ersten Klasse 6,90 Euro berechnet werden. Für eine Familie mit zwei Kindern bedeutet das in Zukunft statt 10,40 Euro satte 22 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Der ökologische Verkehrsclub VCD fordert eine Beibehaltung der familienfreundlichen Regelung. Die Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann sprach von einer de facto Preiserhöhung, die besonders Familien hart treffe. Sie appelliert an die Bahn, auf großzügige Rabattaktionen zu verzichten und stattdessen das allgemeine Angebot erschwinglich zu gestalten. Auch Jörg Bruchertseifer vom Fahrgastverband Pro Bahn sieht die Politik in der Pflicht, attraktive und umweltfreundliche Alternativen zum Auto zu schaffen. Der Preisunterschied zum Pkw sei besonders bei Familienreisen ein entscheidender Faktor. Unterdessen äußerte sich auch Greenpeace alarmiert über die Auswirkungen dieser Preisanhebung. Lena Donat von der Umweltorganisation kritisierte, dass eine vierköpfige Familie für die Reservierungen mehr zahlen müsse, als sie an Spritkosten für ein Auto auf derselben Strecke hätte. Politische Stimmen bezeichneten den Schritt der Deutschen Bahn als skandalös. Victoria Broßart von den Grünen betonte die Notwendigkeit von günstigen und praktischen Bahnreisen für Familien. Auch CDU-Politiker Christoph Ploß mahnte eine Rückkehr zur alten Preisstruktur an. Die Deutsche Bahn rechtfertigt sich damit, dass Kinder bis 14 Jahre kostenlos in Begleitung eines Erwachsenen reisen dürfen und dass die Familienreservierung nur bei bestimmten Konstellationen einen Preisvorteil geboten habe. Dennoch zeigt ein Blick auf die Zahlen, dass im vergangenen Jahr 6,7 Millionen Fahrgäste die nun abgeschaffte Option genutzt hatten.