Deutsche Industrie unter Druck: Stellenabbau setzt sich fort

Eulerpool Research Systems 8. Juni 2025

Takeaways NEW

  • Deutsche Industrie verzeichnet über 100.000 Arbeitsplatzverluste, wobei die Autobranche besonders betroffen ist.
  • Reformen und politische Maßnahmen gefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.
Die deutschen Industrieunternehmen stehen vor großen Herausforderungen, während die anhaltende Wirtschaftskrise gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zeigt. Eine aktuelle Analyse von EY offenbart, dass im Verlauf eines Jahres mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren gingen, was insbesondere die Autobranche hart traf. Rund 45.400 Arbeitsplätze wurden dabei alleine in diesem Sektor abgebaut. Zum Ende des ersten Quartals 2024 beschäftigte die deutsche Industrie noch rund 5,46 Millionen Menschen, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 1,8 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Jahr 2019, vor der Corona-Krise, ist die Zahl der Beschäftigten um insgesamt 217.000 gesunken, was eine Reduktion von 3,8 Prozent darstellt. Noch im Jahr 2018 konnte die Branche bei einem Rekordwert von 5,7 Millionen Beschäftigten aufwarten. Der Marktdruck auf die Unternehmen ist immens, erklärt Jan Brorhilker, Managing Partner bei EY. Nicht nur aggressive Wettbewerber aus China, sondern auch stagnierende Absatzmärkte in Europa und die Unsicherheiten auf dem US-Markt setzen den Firmen zu. Dazu kommen hohe Kosten für Energie und Personal, die ebenfalls eine Rolle spielen. Brorhilker warnt zudem, dass noch weitere Stellenverluste bevorstehen könnten. Er prognostiziert den Abbau von mindestens 70.000 Industrie-Jobs bis zum Jahresende. Besonders im Maschinen- und Autobau greifen viele Unternehmen zu Sparmaßnahmen. Diese negativen Schlagzeilen könnten noch eine Weile anhalten. Die Autobranche steht besonders im Fokus, da sie mit einem starken Rückgang der Beschäftigung um fast sechs Prozent innerhalb eines Jahres zu kämpfen hat, was die Zahl der Beschäftigten per Ende März auf 734.000 sinken ließ. Auch in der Metallerzeugung und der Textilbranche sind deutliche Stellenkürzungen von über vier Prozent zu verzeichnen, während die Chemie- und Pharmabranche vergleichsweise stabil blieb. Langfristig gesehen zeigt die Industrie dennoch ein Beschäftigungswachstum, das um 3,5 Prozent höher liegt als 2014. Brorhilker betont, dass der Standort Deutschland sich trotz vieler Krisen als widerstandsfähig erwiesen hat, aber Reformen notwendig sind, um die Exportabhängigkeit zu verringern. Das Investitionspaket der Bundesregierung könnte hierbei unterstützend wirken. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert ebenfalls politische Maßnahmen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller unterstreicht die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Standorts Deutschland zu sichern, um Investitionen und Arbeitsplätze auch in Zukunft garantieren zu können.

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