Deutschland verliert Boden im Wettbewerb mit China: Exportzahlen alarmieren

Eulerpool Research Systems 18. Juni 2025

Takeaways NEW

  • Chinas Exportwachstum stellt Deutschlands Wirtschaft vor Herausforderungen und verschärft die Konkurrenz.
  • Hohe Energiepreise und geopolitische Spannungen beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exporte.
Die deutsche Exportwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, da insbesondere China im Handel weit voranschreitet. Laut Statistischem Bundesamt sanken die deutschen Exporte im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent auf rund 1,55 Billionen Euro. Im Vergleich dazu gelang es China, seine Ausfuhren um beeindruckende 7,1 Prozent auf über drei Billionen Euro zu steigern. Ökonomen warnen vor bedrohlichen Preiskämpfen und Überkapazitäten chinesischer Unternehmen, die den deutschen Markt zusätzlich unter Druck setzen. Diese Entwicklungen sind kein einmaliges Phänomen. China verzeichnet seit acht Jahren kontinuierliches Exportwachstum, während Deutschland einen Rückgang seit 2023 zu verzeichnen hat. Philipp Böing, Ökonom und Professor an der Goethe-Universität Frankfurt, verweist auf Chinas ambitiöses Ziel, bis 2049 Technologieführer zu sein. Trotz ineffizienter politischer Maßnahmen, so Böing, sei China auf dem Weg, diese Zielsetzung zu erreichen. Die Transformation Chinas seit den 1970er-Jahren durch ausländische Investitionen hat lange Zeit als Vorteil für deutsche Unternehmen gegolten. Doch der strategische Fokus Pekings lag stets auf der „Selbststärkung“. Inzwischen haben chinesische Unternehmen technologisch in vielen Bereichen aufgeschlossen, insbesondere in der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz, wie Böing hervorhebt. Ein maßgeblicher Faktor für den Rückgang der deutschen Industrieproduktion, die seit einem Jahrzehnt im Abwärtstrend ist, sind die hohen Energiepreise in Deutschland, so Jens Burchardt von BCG. Besonders gefährlich erachtet er die Situation für energieintensive Sektoren wie die Grundstoffchemie und den Automobilbau. Die Elektromobilität wird einen signifikanten Teil des zukünftigen Marktes ausmachen, und deutsche Hersteller müssen sich im Bereich der elektrischen Antriebe profilieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Expansion der chinesischen Industrie basiert häufig auf Krediten, was in einer erheblichen Verschuldung resultiert. Diese Strategie mag kurzfristig auf Skalierung und Marktausweitung abzielen, birgt jedoch das Risiko einer großen Finanzkrise. Ökonom Böing führt aus, dass die Produktion oft den Binnenmarkt übersteigt und in den Export drängt, was für deutsche Unternehmen eine zunehmende Gefahr darstellt. Obwohl Deutschland in vielen Bereichen technologisch gut aufgestellt ist, sieht es sich einem starken Wettbewerber gegenüber, der auf einem größeren Heimatmarkt operiert und durch geringere Produktionskosten sowie weniger Kapitalmarktdruck Vorteile genießt. Die zukünftige Entwicklung im internationalen Handel könnte weiterhin von geopolitischen Spannungen beeinflusst werden, insbesondere durch den Systemwettbewerb zwischen China und den westlichen Staaten.

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