Eurozone steht unter Druck: Handelseinbrüche und Produktionsrückgänge belasten
Eulerpool Research Systems •13. Juni 2025
Takeaways NEW
- Die Industrieproduktion in der Eurozone ist um 2,4 % zurückgegangen, was die Erwartungen übertraf.
- Handelseinbrüche und insbesondere der Rückgang bei Chemikalienexporten belasten die Eurozone.
Die jüngsten Konjunkturdaten aus der Eurozone zeigen, dass die wirtschaftliche Lage im April weitaus angespannter ist, als viele Ökonomen zuvor erwartet hatten. Insbesondere die Industrieproduktion erlitt einen Rückschlag und sank um 2,4 % im Vergleich zum Vormonat. Dies übertraf sogar die pessimistischen Erwartungen einer Reuters-Umfrage, in der nur ein Rückgang von 1,7 % prognostiziert wurde. Alle Sektoren innerhalb der Industrie mussten dabei Einbußen hinnehmen, wie aktuelle Daten von Eurostat belegen.
Auch die Handelsbilanz der Euro-Länder geriet unter Druck. Der Handelsüberschuss der aus 20 Staaten bestehenden Eurozone verringerte sich dramatisch auf lediglich 9,9 Milliarden Euro, nachdem er im Vormonat noch beeindruckende 37,3 Milliarden Euro erreicht hatte. Diese Entwicklung ist zum Teil auf die protektionistischen Handelsankündigungen der USA zurückzuführen, die bereits im Februar und März für eine vorgezogene Nachfrage gesorgt hatten.
Die überraschend starke Trendwende im April weckt nun bei vielen Experten Besorgnis hinsichtlich der wirtschaftlichen Wachstumsprognosen für das Jahr, die schon jetzt unterhalb von 1 % liegen. Exporte aus der Eurozone in Länder außerhalb des Währungsraums gingen im Monatsverlauf um 8,2 % zurück, während eine analoge Betrachtung in der gesamten EU einen Einbruch um 9,7 % offenbart. Besonders betroffen waren die Ausfuhren in die USA, die von 71,1 Milliarden Euro im Monat zuvor auf nur noch 47,6 Milliarden Euro gefallen sind.
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der deutliche Rückgang bei den Chemikalienexporten, der insbesondere auf den Pharmasektor in Irland zurückzuführen ist. Zahlreiche international agierende Unternehmen haben sich aus steuerlichen Gründen in Irland etabliert und erlebten in den Monaten vor der Zollerhöhung einen Exportboom, der die irische Wirtschaft kurzfristig antrieb.
Der Rückgang in Irlands industriellem Output um 15 % im April bildete den Hauptfaktor für den Produktionsrückgang in der gesamten Eurozone und machte nahezu alle bisherigen Jahresgewinne zunichte. Die Industrieproduktion lag im April lediglich 0,8 % über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, und nur langlebige Konsumgüter konnten ein jährliches Plus verzeichnen.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen Hoffnungsschimmer: Neuere Umfragen deuten darauf hin, dass im produzierenden Gewerbe eine gewisse Zuversicht besteht. Diese legt nahe, dass die Branche zwar nur eine flache Erholung erleben wird, aber nicht in eine Rezession abgleitet.
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