EZB-Zinsentscheidung im Fokus: Stille an den Märkten und Bewegung im Einzelhandel

Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) verharren die Aktienmärkte nahezu unbewegt. Der EuroStoxx 50 zeigt sich am Vormittag mit einem minimalen Ausschlag bei 4.963,41 Punkten stabil, ohne nennenswerte Impulse setzen zu können. Ein Blick über die Grenzen des Euroraums zeigt moderate Bewegungen: Der Schweizer Leitindex SMI legt leicht um 0,12 Prozent zu und erreicht 11.695,68 Punkte, während der britische FTSE 100 mit einem Plus von 0,23 Prozent bei 8.320,70 Punkten notiert. Interessanterweise bleibt die Zinssenkung der Schweizer Nationalbank um überraschende 0,50 Prozentpunkte ohne größere Resonanz auf dem heimischen Markt. Ökonomen, darunter Gilles Moëc von Axa, sehen eine Zinsanpassung der EZB als nahezu sicher an, mit einer erwarteten Senkung um 0,25 Prozentpunkte. Doch die eigentliche Spannung liege, so Moëc, in der Bereitschaft der Zentralbank, möglicherweise von einer rein datengetriebenen Strategie abzuweichen und regelmäßigere Zinsanpassungen in Erwägung zu ziehen. Der Einzelhandelssektor zeigt sich gegenwärtig als klarer Verlierer: Inditex, ein bedeutender Akteur, verliert nach einem bereits schwachen Vortag weitere 2,3 Prozent. Die jüngsten Ergebnisse des Modegiganten führten zu einer negativen Neubewertung durch RBC, die das Papier auf "Underperform" setzten. Im Gegensatz dazu können die Anleger im Bereich der Nahrungs- und Getränkehersteller aufatmen: AB Inbev verzeichnet einen Aufschwung von 1,6 Prozent. Trotz einer Anpassung des Kursziels von 72 auf 70 Euro, hält UBS an einer optimistischen Bewertung mit "Buy" fest. Laut Analyst Sanjeet Aujla bleibt der Fokus der Investoren auf der attraktiven Rendite des freien Cashflows. In der Schweiz sorgt der Pharmazulieferer Lonza für Aufsehen: Mit einem beeindruckenden Kursgewinn von 6,9 Prozent richtet sich das Unternehmen strategisch neu aus und legt den Schwerpunkt stärker auf die Auftragsfertigung. Dies beinhaltet das Ausgliedern von Geschäften mit Nahrungskapseln. Die positiven Ansichten von RBC rund um den am Kapitalmarkttag bestätigten Jahresausblick wirken unterstützend. Andererseits sehen sich Unternehmen wie Kühne+Nagel mit Herausforderungen konfrontiert. Der Logistikkonzern notiert mit einem Rückgang von 3,7 Prozent, nachdem die Bank of America das Rating auf "Underperform" herabgestuft hatte.