Feuer im Grosvenor-Bergwerk: Anglo American muss Kohlepläne auf Eis legen

Die Anglo American hat einen erheblichen Rückschlag bei der geplanten Veräußerung ihres Stahlkohlegeschäfts hinnehmen müssen, nachdem ein Feuer in einer ihrer australischen Minen die Produktion für mehrere Monate stoppen wird. Die Aktien des Unternehmens fielen am Montagmorgen um bis zu vier Prozent, als der Londoner Markt öffnete und die Anleger weitere Probleme für die FTSE 100-Bergbaugruppe zur Kenntnis nahmen. Anglo hatte den Verkauf des Kohlegeschäfts als ersten von fünf Schritten zum Umbau und zur Transformation des Unternehmens angekündigt, als Teil der Abwehrstrategie gegen die 39-Milliarden-Dollar-Übernahmeofferte des Rivalen BHP, die im Mai gescheitert war. Duncan Wanblad, der CEO von Anglo American, möchte mehrere Geschäftsbereiche verkaufen oder abspalten, darunter die De Beers-Diamantensparte sowie die Platinmetall- und Nickel-Geschäfte. Jedoch werden diese Verkäufe voraussichtlich länger dauern als der Verkauf der Kohleminen. Die Produktion in der Grosvenor-Kohlemine in Queensland, die metallurgische Kohle produziert, wurde ausgesetzt, wie Anglo in einer Erklärung mitteilte. Obwohl bei dem Feuer am Samstag niemand verletzt wurde, werden die Sicherheitsvorkehrungen für die Wiederaufnahme der Produktion voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen. Das Feuer, das am Samstag ausbrach und noch brennt, hat bei den Gewerkschaftsvertretern die Befürchtung ausgelöst, dass die Mine möglicherweise nicht wieder eröffnet wird. Der Produktionsstopp in Grosvenor, der etwa 20 Prozent der prognostizierten jährlichen Stahlkohleproduktion des Unternehmens ausmachen sollte, ist ein Rückschlag für Wanblad und seine Bemühungen, das Vertrauen in die Fähigkeit des Management-Teams zur Umsetzung der Transformationspläne wiederherzustellen. Diese Bemühungen folgten auf das Scheitern von BHPs Übernahmeversuch. Die Aktien des Unternehmens machten einige der Verluste wieder gut und fielen um 2,5 Prozent auf £24,44 am frühen Montagmorgen im Londoner Handel. Dies ist etwa die Hälfte des Allzeithochs von £41,70 vor Wanblads Amtsantritt, jedoch über dem Tief von £17 nach einer katastrophalen Produktionsprognose im Dezember. Das Unternehmen hat seit Wanblads Amtsantritt im April 2022 drei Produktionsrücknahmen hinnehmen müssen, was zu einer unterdurchschnittlichen Aktienentwicklung und Spekulationen über die Zukunft des Unternehmens führte. BHP, deren letztes Gebot £31,11 pro Aktie betrug, muss sechs Monate seit dem Rückzug Ende Mai oder ein Angebot eines Rivalen abwarten, bevor es einen neuen Ansatz für Anglo unternehmen kann. Christopher LaFemina, Analyst bei Jefferies, meinte, er habe geglaubt, dass Anglo die metallurgische Kohle zu hohen Bewertungen verkaufen könnte, aufgrund des starken Interesses potenzieller Käufer und schätzte einen Gesamtpreis von 4,4 Milliarden Dollar. Der jüngste Vorfall in Grosvenor bedeutet wahrscheinlich, dass ein Verkauf von Grosvenor und Moranbah North (die eine Kohleaufbereitungsanlage teilen) länger dauern wird als erwartet, und die Bewertung wird wahrscheinlich niedriger sein, als wir zuvor glaubten, sagte er. Die Aktien einiger Unternehmen, die mit einem potenziellen Angebot für die Anglo-Kohlevermögenswerte in Verbindung gebracht wurden, stiegen nach dem Produktionsstopp, basierend auf einem erwarteten Preisanstieg des Rohstoffs. Coronado Global Resources legte um mehr als 9 Prozent zu, Whitehaven Coal stieg um 6 Prozent und Yancoal Australia um 4 Prozent. Die Grosvenor-Mine in Moranbah, etwa 200 km südlich der Stadt Mackay in Queensland gelegen, hatte in der Vergangenheit Sicherheitsprobleme. Eine Methanexplosion im Jahr 2020, bei der fünf Arbeiter verletzt wurden, führte zu scharfer Kritik an Anglos Verfahren und neuer Gesetzgebung zur Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen in der Kohleindustrie, die erst vor wenigen Wochen in Kraft trat. Während des vorherigen Vorfalls hatte Anglo erklärt, man werde mit unseren Regulierungsbehörden und anderen Interessenträgern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass sich ein solcher Vorfall nie wiederholt.