Inszenierte Krise in Los Angeles: Ein Schauspiel mit politischen Motiven?

Inmitten einer Epoche, in der die Erregungskultur den rationalen Diskurs übertönt, blickt die amerikanische Öffentlichkeit verwirrt auf die jüngsten Ausschreitungen in Los Angeles. US-Präsident Trump scheint von dieser atmosphärischen Unruhe zu profitieren, denn die allgemeine Aufmerksamkeit schweift lieber über Bildschirme als durch die Untiefen der Hinterfragung der politischen Szenerie. Doch auch in einer Welt, die sich von Likes und Klicks anheizen lässt, bleiben manche Handlungen von fragwürdiger Natur. Besonders kritisch wird die Entscheidungsfreudigkeit Trumps betrachtet, als er ohne das Einverständnis des Gouverneurs des bevölkerungsreichsten Bundesstaates die Nationalgarde mobilisierte. Dieser Entschluss wirft erhebliche Fragen auf, insbesondere da die angeführte Begründung alles andere als solide erscheint. Die Situation eskalierte bemerkenswerterweise erst, als jene Truppen die Aufgabe erhielten, Proteste im Zusammenhang mit der Einwanderungspolitik zu unterdrücken. Dennoch bot die aufgeladene Stimmung einigen hundert erfahrenen Unruhestiftern die Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu rücken. Diese Ausschreitungen als ernstzunehmende Rebellion gegen die Regierung zu interpretieren, wäre jedoch eine unverhältnismäßige Sichtweise, besonders im Vergleich zu den dramatischen Ereignissen um den Sturm auf den US-Kongress durch Trumps Anhänger im Jahr 2021. Vielmehr präsentiert sich das Bild einer durchdachten Inszenierung, die einen ebenso dramatischen wie durchsichtigen Schleier über die politischen Fehltritte Trumps legt.