Militäreinsatz im Westjordanland: Israel intensiviert Operationen

Israel hat eine großangelegte Militäroperation im nördlichen Westjordanland gestartet, die nach Angaben der palästinensischen Behörden bereits zahlreiche Opfer gefordert hat. Die israelische Armee rückte in mehreren Städten, darunter Tulkarem und Dschenin, ein und setzte dabei Infanteristen, Drohnen und Scharfschützen ein. Infrastruktur wurde mit Bulldozern zerstört und Zufahrtswege nach Dschenin wurden blockiert. Laut Militärsprecher kam es zu Feuergefechten mit bewaffneten Palästinensern, wobei mehrere gesuchte Verdächtige festgenommen wurden. Nach Informationen des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden sieben Tote aus Tubas und zwei Tote aus Dschenin gemeldet. Berichte bestätigen zudem, dass Krankenhäuser umstellt und Krankenwagen blockiert wurden, um zu verhindern, dass sich Milizen in Klinikgebäuden verschanzen. Der Einsatz erfolgt vor dem Hintergrund einer gesteigerten Anzahl von Anschlägen auf Israelis, die laut Armee aus diesem Gebiet ihren Ursprung nehmen. Ziel der Operation ist es, ein vom Iran unterstütztes Terrornetzwerk in Dschenin und Tulkarem zu zerschlagen – beide Städte gelten als Hochburgen militanter Palästinenser. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten wurden von dort etwa 150 Anschläge auf Israelis verübt. Der israelische Außenminister Israel Katz hat die Notwendigkeit des Militäreinsatzes betont und sprach von einem "Krieg in jeder Hinsicht, den wir gewinnen müssen". Während der Armeesprecher keine Informationen zu möglichen Evakuierungsplänen der Zivilbevölkerung im nördlichen Westjordanland gab, deutete die "Times of Israel" an, dass die Operation mehrere Tage dauern könnte. Die angespannte Lage im besetzten Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Menschen ums Leben kamen, weiter verschärft. Seither wurden laut dem Gesundheitsministerium in Ramallah über 630 Palästinenser infolge israelischer Militäreinsätze, bewaffneter Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten getötet. Die Kämpfe im Gazastreifen und die Bemühungen um eine Waffenruhe gehen derweil weiter. Israelische Delegationen führen in Doha Gespräche über ein Abkommen mit der Hamas, bei denen Katar, Ägypten und die USA vermitteln.