Politische Spannungen drücken den Dax ins Minus

Der deutsche Aktienmarkt stand am Donnerstag weiter unter Druck. Die anhaltende Sorge um eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten drückte die Stimmung an den Börsen. Der Dax gab um 0,3 Prozent nach und fiel auf 23.243 Punkte, ein Niveau, das zuletzt Anfang Mai erreicht wurde. Auch der MDax, das Barometer der mittelgroßen Unternehmen, verzeichnete einen Rückgang von 0,7 Prozent auf 29.491 Punkte. Der EuroStoxx 50 aus der Eurozone verlor ebenfalls 0,6 Prozent. Während im Nahen Osten die Spannungen steigen, hat das israelische Militär erneut Angriffe auf den Iran gemeldet. So seien Ziele in Teheran und umliegenden Regionen, darunter ein Schwerwasserreaktor bei Arak, attackiert worden. Vorausgegangen waren Raketenangriffe des Iran auf Israel. In diesem Umfeld scheinen die USA unter Präsident Donald Trump einer militärischen Einmischung offener gegenüberzustehen. Laut einem Bloomberg-Bericht bereiten sich hochrangige US-Beamte bereits auf mögliche Angriffe in naher Zukunft vor. Gleichzeitig zeigte sich die US-Notenbank Fed unbeeindruckt von Trumps Wünschen und hielt am Leitzins fest. Während die Preise wohl steigen werden und das Wachstum laut Notenbankprognosen abflachen könnte, erwartet man erste Reaktionen der US-Börsen erst nach der Feiertagspause. Der Dow Jones Industrial lieferte bereits einen negativen Ausblick. Im Dax hielten Zalando mit minus 3,5 Prozent das Schlusslicht infolge des andauernden Abwärtstrends. Auch Konsumgütertitel wie Symrise und Beiersdorf konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen, da Unsicherheiten im deutschen Privatkonsum für das zweite Halbjahr in den Fokus rückten. Technologiewerte, empfindlich gegenüber konjunkturellen Schwankungen, litten ebenfalls. Hier fiel Nemetschek negativ auf, dessen Aktien um fast drei Prozent nachgaben. Ein Analyst von JPMorgan hielt an seinem niedrigen Kursziel fest, was den Druck verstärkte. Der Triebwerkbauer MTU hingegen erlebte einen Aufschwung, angestoßen durch eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Die Papiere stiegen um knapp zwei Prozent, kurzzeitig auf ein neues Rekordhoch. Medios-Aktien erholten sich derweil deutlich im SDax, nachdem das Unternehmen den Rückkauf von einer Million eigener Aktien angekündigt hatte, was den Kurs um neun Prozent nach oben trieb.