Politisches Beben in Frankreich stellt den Euro auf die Probe

Die politische Landschaft in Frankreich befindet sich in unruhigem Fahrwasser, was sich zunehmend auf die Finanzmärkte auswirkt und den Euro unter Druck setzt. Während Premierminister Michel Barnier bemüht ist, mit einem drastischen Budgetplan von 60 Milliarden Euro die wirtschaftliche Schieflage des Landes zu kurieren, stemmen sich politisch links wie rechts Kräfte gegen seine Vorhaben. Frankreich droht in diesem Jahr ein Haushaltsdefizit von 6,1 % der Wirtschaftsleistung – eine Zahl, die bei Investoren Besorgnis auslöst, insbesondere angesichts der Spannungen im französischen Parlament. Marine Le Pen, die rechten Flügel der Nationalversammlung anführend, hat klargestellt, dass ihre Unterstützung nicht ohne Zugeständnisse zu bekommen ist. Die politische Dynamik hat nun auch Anleger beunruhigt, die befürchten, dass Le Pen und ihre Gefolgschaft das derzeitige Kabinett stürzen könnten. Ein deutlicher Ausdruck dieser Unsicherheit ist die Zunahme der Risikoprämie zwischen zehnjährigen französischen Staatsanleihen und ihren sichereren deutschen Pendants. Diese Prämie erreichte kürzlich den höchsten Stand seit 2012. Ökonomen von Bloomberg warnen, dass das Bestehen von Barniers Kabinett und die Verabschiedung des Haushalts von 2025 stark von den Entscheidungen Marine Le Pens abhängen könnte. Sollte die politische Krise eskalieren und Barnier tatsächlich sein Amt verlieren, stünde Präsident Macron vor der Herausforderung, entweder ihn wiederzuberufen oder einen neuen Regierungschef zu ernennen, ohne die Möglichkeit, vor Juli Neuwahlen auszurufen. Jede neue Regierung wäre gefordert, dringlich einen Haushaltsplan für 2025 zu präsentieren. François Armand, ein ranghoher Finanzbeamter, bemüht sich derweil, beruhigend auf Investoren einzuwirken. Er weist darauf hin, dass Frankreich fest entschlossen sei, als Teil eines europäischen Wachstumsmotors zu agieren und so die internationalen Handelskonflikte zu meistern.