Stellantis und Renault fordern neue Fahrzeugklasse: Kleine E-Autos für Europa?

Die Automobilhersteller Stellantis und Renault schlagen Alarm: Angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Hersteller drängen sie die Europäische Union, eine neue Kategorie weniger regulierter Kleinwagen zu schaffen. Diese sollen günstiger zu bauen sein und als belebendes Element für einen weitgehend vernachlässigten Fahrzeugsektor dienen. John Elkann, Vorsitzender von Stellantis, und Luca de Meo, CEO von Renault, führen seit kurzem eine bemerkenswerte öffentliche Kampagne, um die EU für diese Anliegen zu gewinnen. Die Vision: eine europäische Version der japanischen "kei cars". Diese kleinen, städtischen Fahrzeuge unterliegen besonderen Grössen- und Motorenbeschränkungen und genießen steuerliche sowie versicherungstechnische Vorteile. Während de Meo im kommenden Jahr Renault verlassen wird, bleibt das Unternehmen der Idee treu, Kleinwagen als Wachstumsbereich zu betrachten. Unterdessen betonen Marktanalysten, dass der Verkaufsdruck durch chinesische Konkurrenten wächst. Diese haben sich bislang auf größere Elektro- und Hybridfahrzeuge konzentriert, aber auch kleinere Modelle stehen in den Startlöchern. Das kürzlich eingeführte Dolphin Surf-Modell des chinesischen Herstellers BYD wird für weniger als 20.000 Euro angeboten. Zum Vergleich: Der kommende Renault 5 ist ähnlich, jedoch um einiges teurer. Die Herausforderung für europäische Hersteller besteht darin, kostengünstigere Fahrzeuge anzubieten, ohne die aktuellen EU-Sicherheitsvorschriften zu vernachlässigen. Die Lobbyarbeit zielt auf eine Überprüfung der strengen Sicherheitsbestimmungen ab, die erheblich zu den Produktionskosten kleiner Fahrzeuge beitragen. Kritiker warnen jedoch davor, Sicherheitsstandards zu reduzieren und darauf zu spekulieren, dass Stadtwagen weniger in Unfälle auf Autobahnen verwickelt würden. Der Erfolg der vorgeschlagenen Änderungen könnte die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kleinwagen auf dem Markt bestimmen.