Unruhe am Anleihemarkt: Renditen steigen trotz Nahost-Krise

Die weltweiten Kapitalmärkte sind erneut in Wallung. Am Freitag gerieten die Kurse von US-Staatsanleihen spürbar unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige T-Notes fiel um 0,46 Prozent auf 110,55 Zähler. Damit stieg die Rendite dieser Papiere auf stattliche 4,43 Prozent. Diese Entwicklung überrascht vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen im Nahen Osten, wo Israel durch überraschende Angriffe auf iranische Atom- und Militäranlagen einen brandgefährlichen Krisenherd entfachte. Über 200 Kampfjets wurden laut Israels Militärsprecher Effie Defrin mobilisiert, um über 100 hochsensitive Ziele zu treffen. Iran interpretierte die Angriffe als eindeutige Kriegserklärung und antwortete mit 100 Drohnen, die allerdings laut Berichten israelischer Medien allesamt abgeschossen wurden. Trotz dieses militärischen Schlagabtauschs gerieten US-Anleihen unter Abgabedruck, nicht zuletzt, weil steigende Ölpreise die Inflation anheizen könnten und somit die Spielräume der Fed für etwaige Zinssenkungen einengen. Auch die veröffentlichten Daten zum Konsumklima der Universität von Michigan sorgten für zusätzlichen Gegenwind. Zum ersten Mal seit einem halben Jahr zeigte sich eine deutliche Stimmungsaufhellung unter den US-Verbrauchern. Der Index verzeichnete einen stärkeren Anstieg als prognostiziert, was Anleger auf dem Anleihemarkt weiter verunsicherte. Positiv hervorzuheben sind jedoch die gesunkenen kurzfristigen Inflationserwartungen. 'Es scheint, als hätten sich die Verbraucher von den Schockwellen der im April angekündigten immensen Zölle und der politischen Turbulenzen erholt', erklärte Joanne Hsu, Leiterin der Studie.