Zoll-Deal: Ein zweischneidiges Schwert für deutsche Autokäufer und Exporteure

Eulerpool Research Systems 30. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Die EU und die USA haben sich auf einen neuen Zollkompromiss geeinigt, der mögliche Vorteile für deutsche Autokäufer bringen könnte.
  • Experten warnen vor übertriebenen Erwartungen und betonen die Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft.
Die jüngste Einigung über Zölle zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten könnte für Autokäufer in Deutschland von Vorteil sein, insbesondere bei SUVs der deutschen Hersteller wie Mercedes und BMW, die in den USA gefertigt und nach Europa exportiert werden. Fachleute vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln mahnen jedoch zur Vorsicht: Der Zollkompromiss mag potenziell Preissenkungen ermöglichen, doch ob diese Vorteile letztlich beim Verbraucher ankommen, bleibt abzuwarten. Hintergrund der Vereinbarung ist die Einführung eines Basiszollsatzes von 15 Prozent für EU-Importe in die USA, während US-amerikanische Automodelle künftig zollfrei in die EU eingeführt werden können. Bisher waren zehn Prozent Zollsatz fällig. Laut Jürgen Matthes bedürfe es einer Preisweitergabe, damit die Autofahrer spürbar profitieren. Verständnis äußert der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) jedoch hinsichtlich möglicher Preisentwicklungen: Die Erwartungen sollten nicht übertrieben werden. Ein positiver Aspekt des Abkommens ist der vorläufige Verzicht auf europäische Gegenzölle auf US-Produkte, was preistreibende Gegenmaßnahmen abwendet. Andreas Baur vom Ifo Zentrum für Außenwirtschaft sieht darin die wichtigste Neuigkeit für den deutschen Verbraucher. Ob die EU tatsächlich sämtliche Zölle auf US-Industriegüter abschaffen wird, sei noch unklar, wenngleich ein entsprechendes Papier des Weißen Hauses dies ankündigt. Die bestehenden Zölle sind im Schnitt bereits niedrig, was die potenziellen Einsparungen minimieren könnte. Für die deutsche Wirtschaft bleibt der Deal ein ambivalentes Thema. Auch wenn die Vereinbarung möglicherweise etwas Sicherheit für Unternehmen bringt, bleibt das Damoklesschwert der 15-prozentigen US-Zölle weiter bestehen. Insbesondere die Pharma- und Autoindustrie sowie der Maschinenbau könnten betroffen sein, zumal die USA nach wie vor der wichtigste Exportpartner sind. Lisandra Flach vom Ifo Zentrum spricht von einem erwarteten Minus von 0,2 Prozent im deutschen Bruttoinlandsprodukt sowie einem Rückgang der industriellen Wertschöpfung um etwa 1,5 Prozent. BGA-Präsident Dirk Jandura warnt vor einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung, da die Lieferketten Zeit benötigen, um sich den neuen Bedingungen anzupassen. Doch bis eine Umstellung auf andere Märkte vollzogen ist, könnte es dauern. Unterm Strich bleibt die Frage, ob das Abkommen tatsächlich eine Balance zwischen Chancen und Herausforderungen schafft.

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