Ein Urteil des US Court of International Trade hat den Finanzmärkten am Donnerstag eine Atempause verschafft. Eine Richterkammer in Manhattan kippte große Teile der von Präsident Trump verhängten Importzölle – und setzte damit ein starkes Signal für Anleger weltweit. Binnen Stunden stiegen Futures auf den S&P 500 und Nasdaq 100 um 1,4 % bzw. 1,8 %. Auch asiatische und europäische Indizes zogen an, der Dollar legte zum ersten Mal seit einer Woche gegenüber einem Währungskorb wieder zu.
Das Urteil trifft die sogenannten “reciprocal tariffs”, ein Herzstück von Trumps protektionistischer Wirtschaftspolitik. Die Richter stellten einstimmig fest, dass die Regierung eine Notstandsbefugnis missbraucht habe, um Zölle auf Produkte aus China, Kanada und Mexiko durchzusetzen. Betroffen sind insbesondere pauschale Strafzölle, darunter auch Maßnahmen gegen den Import von Fentanyl-bezogenen Chemikalien. Innerhalb von zehn Tagen muss die Administration nun handeln – konkrete Vorgaben fehlen bislang.
Anleger reagierten prompt. Die Aussicht auf eine Entschärfung des globalen Handelskonflikts ließ Risikoanlagen weltweit steigen. Gleichzeitig gewann der Dollar 0,4 % – eine Gegenbewegung nach monatelangem Kursverfall im Zuge der protektionistischen Eskalation. Seit Februar hat der Dollar-Index mehr als 7 % eingebüßt. Laut Devisenhändler Mingze Wu von StoneX sei die aktuelle Aufwertung eine logische Reaktion auf die neu gewonnene Hoffnung: „Die Perspektive verbessert sich, wenn auch nur am Rand.“
Noch ist das letzte Wort allerdings nicht gesprochen. Strategen wie Timothy Moe von Goldman Sachs warnen davor, das Urteil zu überschätzen: „Die Regierung könnte auf alternative Gesetzesgrundlagen ausweichen.“ Tarife auf Stahl, Aluminium und Autos – basierend auf Section 232 und 301 – bleiben ohnehin unangetastet.
Auch Rodrigo Catril von der NAB sieht die Sache nüchtern: „Die Administration hat Spielraum, das Urteil zu umgehen. Viele Details sind offen.“ Eine finale Entscheidung könnte ohnehin erst der Supreme Court treffen.
Parallel sorgte Nvidia-CEO Jensen Huang für weitere Aufhellung an den Märkten. Inmitten geopolitischer Spannungen stellte er einen optimistischen Ausblick für den AI-Sektor vor. Das Geschäft mit Rechenchips bleibe auf Wachstumskurs – ungeachtet der Exportsorgen Richtung China.