Porsche sortiert Vorstand neu – Zeichen auf Abschied von Blumes Doppelrolle verdichten sich

13.5.2025, 16:41

Porsche verjüngt seine Führung, senkt Prognosen und rückt damit näher an das Ende der Doppelrolle Blumes.

Eulerpool News 13. Mai 2025, 16:41

Porsche strafft seine Führungsstruktur und stellt gleichzeitig die Weichen für einen möglichen Rückzug von CEO Oliver Blume aus der Doppelrolle an der Spitze von VW und Porsche. Mitten in einer Ertragskrise ersetzt der Sportwagenbauer zentrale Vorstandsmitglieder – ein strategischer Schritt, der intern als Signal für einen langfristigen Umbau gewertet wird.

Die personellen Veränderungen betreffen zentrale Schlüsselpositionen: Ab Mitte August übernimmt Vera Schalwig das Ressort Personal und Sozialwesen von Andreas Haffner, Joachim Scharnagl folgt auf Barbara Frenkel als Einkaufschef. Schalwig ist seit 2007 bei Porsche, Scharnagl kam bereits 2002 ins Unternehmen – beide gelten als gut vernetzt und firmenerprobt. Ihre Vorgänger gehen zum Sommer in den Ruhestand.

Flankierend wird Entwicklungsvorstand Michael Steiner ab Juli zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden befördert. Mit seiner neuen Funktion übergibt Steiner zugleich seine Verantwortung für die Gesamtentwicklung im VW-Konzern an Werner Tietz, derzeit Entwicklungschef bei Seat. Auch Tietz kennt Porsche aus früherer Tätigkeit.

Hintergrund der Umbesetzung ist ein tiefgreifender Generationenwechsel, den Blume seit Längerem angekündigt hatte. Nach dem Weggang von Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen – beide nach internen Reibungen – wird nun fast der gesamte Vorstand erneuert. Als weitere Umbauposition gilt der Produktionsbereich unter Andreas Reimold. Dieser gilt als Blumes langjähriger Weggefährte und ist mit 64 Jahren einer der dienstältesten Manager.

Parallel dazu verschärfen sich die wirtschaftlichen Herausforderungen. Porsche musste seine Prognose Ende April deutlich senken. Der neue CFO Jochen Breckner rechnet nur noch mit einer operativen Umsatzrendite von 6,5 bis 8,5 Prozent – zuvor lag das Ziel bei zehn bis zwölf Prozent. Auch die Umsatzerwartung wurde auf 37 bis 38 Milliarden Euro zurückgenommen, nach zuvor 39 bis 40 Milliarden.

Druck entsteht unter anderem durch schwache China-Verkäufe – 42 Prozent weniger Auslieferungen im ersten Quartal – sowie ein Margenrückgang infolge hoher Investitionen und Lieferkettenproblemen. Ein Sparkurs ist bereits eingeleitet: Rund 1900 Stellen sollen bis 2030 über Freiwilligenprogramme entfallen, vor allem am Stammsitz Zuffenhausen. Die Stammbelegschaft bleibt durch eine Jobgarantie bis 2030 geschützt.

Im Hintergrund steht weiterhin die Debatte um Blumes Doppelrolle. Analysten wie Ingo Speich von der Deka bezweifeln, dass sich zwei Dax-Konzerne mit jeweils komplexen Herausforderungen dauerhaft von einer Person führen lassen. Die Aktie spiegelt das Misstrauen wider: Porsche-Papiere haben binnen zwölf Monaten über 40 Prozent verloren, auch VW notiert deutlich schwächer.

Blume selbst hatte wiederholt betont, die Doppelrolle nur so lange auszuüben, wie es sinnvoll sei. Die Neuausrichtung im Porsche-Vorstand könnte den Anfang vom Ende dieser Ausnahmeposition markieren.

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