UniCredit hat im ersten Quartal 2025 einen historischen Rekord aufgestellt: Der Nettogewinn stieg auf €2,77 Milliarden – deutlich über den Erwartungen von €2,38 Milliarden. Die zweitgrößte Bank Italiens profitiert damit weiterhin von steigenden Zinsen, einem schlanken Geschäftsmodell und steigenden Erträgen aus Gebühren und Handel.
Der Quartalsgewinn verleiht Konzernchef Andrea Orcel neue Schlagkraft für seine umstrittene Expansionsstrategie. In Mailand stieg die Aktie um bis zu 3,8 % auf den höchsten Stand seit 14 Jahren, womit UniCredit nun auf eine Marktkapitalisierung von etwa €87 Milliarden kommt. Für das Gesamtjahr erwartet das Institut einen Überschuss von über €9,3 Milliarden sowie Erträge in Höhe von etwa €23,5 Milliarden. Auch die Ausschüttungen an Aktionäre sollen weiter steigen.
Orcel bleibt auf Akquisitionskurs – trotz politischer Gegenwinde. Während in Berlin die Gespräche über eine mögliche Übernahme der Commerzbank auf Skepsis stoßen, sorgt das unaufgeforderte Interesse an Banco BPM für Spannungen mit der italienischen Regierung. Orcel betonte gegenüber Bloomberg, dass Gespräche mit Rom anstünden, um die „Rahmenbedingungen“ für ein mögliches Angebot zu klären. Eine Entscheidung über die Fortführung der Banco-BPM-Offensive sei aber noch nicht gefallen.
Strategisch verfolgt UniCredit laut Orcel nur solche Übernahmen, die den „starken Stand-alone-Case“ der Bank verbessern. Seit seinem Amtsantritt vor etwas mehr als vier Jahren hat der ehemalige UBS-Banker UniCredit tiefgreifend umgebaut: Jobabbau, Rückzug aus margenschwachen Märkten und Fokussierung auf profitable Segmente sorgten für Effizienz und Kapitalstärke.
Die CET1-Quote – ein zentraler Indikator für die Kapitalausstattung und somit für Spielräume bei Dividenden und Zukäufen – blieb mit 16,1 % stabil. Auch die starken Erträge aus dem Handelsgeschäft sowie niedrigere Risikovorsorgen trugen zur positiven Ergebnisdynamik bei.
Dass UniCredit nun mit Europas größten Banken in puncto Aktionärsrendite gleichzieht, ist nicht nur Ergebnis günstiger Rahmenbedingungen, sondern Ausdruck eines konsequent durchgezogenen Transformationsprozesses – mit dem Rekordgewinn als eindrucksvollem Zwischenziel.