Technology

Snap setzt auf KI-Brille: “Specs” soll Smartphones überflüssig machen

Snap kündigt KI-Brille „Specs“ für 2025 an – als erste vollautarke AR-Plattform mit visueller künstlicher Intelligenz.

Eulerpool News 11. Juni 2025, 16:22

Trotz verhaltener Börsenentwicklung und scharfer Konkurrenz bringt Snap 2025 ein neues Modell seiner Smart Glasses auf den Markt. Die „Specs“ genannte Brille soll – mit eigener KI-Plattform und ohne Smartphone-Anbindung – die nächste Generation des „Wearable Computing“ einläuten. CEO Evan Spiegel setzt damit auf ein neues Interface für künstliche Intelligenz, das Nutzern Informationen direkt ins Sichtfeld projiziert.

Snap investierte in den vergangenen zehn Jahren über 3 Milliarden Dollar in eigene Hardware, Optik und Betriebssysteme für Augmented-Reality-Anwendungen. Die Specs basieren auf einem Qualcomm Snapdragon-Prozessor, arbeiten vollständig eigenständig und sollen eine immersive Nutzung ermöglichen – von kollaborativen Anwendungen über „holographische Workstations“ bis hin zu Echtzeit-KI-Interaktionen im physischen Raum. Eine Integration mit Systemen wie OpenAI, Google Gemini und DeepSeek ist vorgesehen.

Der Launch erfolgt in einem Umfeld wachsender Investitionen der Techbranche in tragbare KI-Endgeräte. OpenAI etwa hatte zuletzt Jony Ives Hardware-Start-up für 6,4 Milliarden Dollar übernommen. Apple investiert in seine Vision Pro, Meta verfolgt mit Ray-Ban Meta eine andere Produktstrategie. Doch während Meta und Apple auf Kameras und Sprachassistenten setzen, will Snap mit visueller KI und präziser Augmented-Reality-Darstellung punkten.

Spiegel verteidigt die riskante Strategie trotz der anhaltenden operativen Verluste des Unternehmens – Snap hat seit dem Börsengang 2017 kein profitables Jahr verzeichnet. Derzeit zählt die Plattform über 900 Millionen monatlich aktive Nutzer, doch der Börsenwert ist im vergangenen Jahr fast um die Hälfte gesunken. Investoren hatten sich bereits 2017 skeptisch gezeigt, als Snap einen Abschreibungsverlust von 40 Millionen Dollar auf unverkaufte Brillen verbuchte.

„Die technischen Voraussetzungen sind jetzt da“, so Spiegel. „Wir haben die letzten elf Jahre konstant in diese Vision investiert.“ Die Specs sollen nicht nur smarter, sondern auch alltagstauglicher sein als frühere Modelle – ohne externe Geräte und mit einem minimalistischen Design. Viele Details hält Snap noch zurück; das finale Design und der Preis werden erst zum Marktstart offengelegt.

Langfristig will Snap mit Specs nicht nur mit Meta und Apple mithalten, sondern ein eigenes Ökosystem schaffen. Im Zentrum steht die Idee, dass Hardware und KI-Anwendungen künftig nicht mehr voneinander zu trennen sind – ein Trend, der in den kommenden Jahren bestimmen dürfte, wer im Rennen um die Nachfolge des Smartphones die Nase vorn hat.

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