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BYD löst Preisrutsch in Chinas Automarkt aus – Aktien und Wettbewerber unter Druck

BYD senkt Preise um bis zu 34 Prozent und setzt Chinas Automarkt mit Preiskampf unter erheblichen Druck.

Eulerpool News 27. Mai 2025, 18:01

BYD hat mit deutlichen Rabatten von 10 bis 34 Prozent auf 22 Modelle eine neue Runde der Preiswettbewerbs in Chinas Automarkt eingeläutet. Die Ocean-Serie beginnt mit dem Seagull-Hatchback nun bei 55.800 Yuan (etwa 7.770 US-Dollar), zuvor lag der Einstiegspreis bei 69.800 Yuan. Der Qin Plug-in-Hybrid aus der Dynasty-Reihe kostet nach der Preissenkung noch 63.800 Yuan, zuvor waren es 79.800 Yuan. Den stärksten Abschlag erhielt die Seal-Limousine mit 34 Prozent Preisreduktion auf 102.800 Yuan.

Die Auswirkungen auf die Börsenkurse waren unmittelbar und heftig: BYD-Aktien verloren am Montag an der Börse in Hongkong 8,6 Prozent, in Shenzhen fiel die Aktie um 5,9 Prozent. Auch die Konkurrenz spürte den Druck deutlich. Zhejiang Leapmotor verlor 8,45 Prozent, Geely brach gar um 9,5 Prozent ein, während Li Auto und NIO Verluste von jeweils etwa 3 Prozent verbuchten.

Hintergrund der Preisoffensive ist eine angespannte Marktsituation. Laut China Passenger Car Association stiegen die Lagerbestände bei den Händlern im April auf 3,5 Millionen Fahrzeuge – das entspricht 57 Tagen Lagerbestand, ein Höchststand im Vergleich zu den Vorjahren. Die Monate Mai bis Juli gelten traditionell als schwache Verkaufszeit, was den Druck weiter erhöht.

Die aktuellen Rabatte sind kein Novum in China: Die Elektrofahrzeugbranche kämpfte bereits von 2023 bis 2024 mit einem langanhaltenden Preiskrieg, bedingt durch Überangebot und verhaltene Konsumentennachfrage. Im April 2024 wurden bei über 40 EV-Modellen Preisnachlässe oder andere Anreize gewährt – eine der bisher größten Rabattwellen in Chinas Automarkt.

Trotz der sinkenden Preise bleibt BYD Marktführer: Im ersten Quartal verkaufte der Konzern eine Million Fahrzeuge, ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und überholte damit Tesla als weltweit größten EV-Anbieter. Nach Bekanntgabe der Preissenkung stieg der Kundenverkehr bei BYD-Händlern um 30 bis 40 Prozent im Vergleich zum Vorwochenende.

Analysten erwarten, dass BYD’s Konkurrenten dem Preisrutsch folgen werden. So kündigte Changan bereits einen Rabatt von 25.000 Yuan auf das Modell Deepal-S07 an. Citi-Experten sehen vor allem Elektrofahrzeuge unter 200.000 Yuan Preisschwelle als robust und weniger von Preiskämpfen betroffen.

Nomura-Analyst Joel Ying warnt jedoch: Die erneute Preisschlacht trifft vor allem die Hersteller im Massenmarktsegment und könnte den Margendruck weiter verschärfen. Die Konsolidierung des Marktes scheint vorerst nicht in Sicht.

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