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Heineken kämpft mit sinkendem Absatz und härteren Preisverhandlungen in Europa
Wachsende Marktmacht europäischer Einkaufsgemeinschaften drückt Heinekens Absatz und erschwert langfristig stabile Margen.

Heineken verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Absatzrückgang von 4,7 Prozent im europäischen Biergeschäft – ein direkter Effekt zäher Preisverhandlungen mit Handelsallianzen in Schlüsselmärkten wie Frankreich, Deutschland, Spanien und den Niederlanden. Der niederländische Braukonzern hielt an seinen Preiserhöhungen fest, obwohl einzelne Handelsketten als Reaktion die Produkte aus dem Sortiment nahmen. Die Aktie verlor am Montagvormittag rund 4 Prozent.
Der Umsatz stieg dennoch um 2,1 Prozent auf €14,2 Mrd. und übertraf damit die Erwartungen, während das Verkaufsvolumen weltweit organisch um 1,2 Prozent sank. Das operative Ergebnis legte auf organischer Basis um 7,4 Prozent zu – Heineken bestätigte seine Jahresprognose eines operativen Gewinnwachstums zwischen 4 und 8 Prozent.
CEO Dolf van den Brink machte die wachsende Dominanz von pan-europäischen Einkaufsgemeinschaften für den schwierigen Verhandlungsverlauf verantwortlich. „Diese Gruppen sind nicht mehr nur lokale Einzelhändler. Wenn es in einem Land zum Streit kommt, kann das zur Delistung in einem anderen führen“, sagte er. Man verhandle nicht mehr isoliert mit einem Marktteilnehmer, sondern mit einem Bündnis, das über Landesgrenzen hinweg agiere.
In einem derartigen Umfeld seien Preisgespräche härter geworden, weil der Fokus der Händler zunehmend auf Konsumpreisstabilität liege, insbesondere nach Jahren steigender Lebenshaltungskosten. Heineken habe daher auch die niederländische Regierung gebeten, die zunehmende Marktmacht solcher Allianzen zu beobachten.
Parallel zur Marktdynamik in Europa belasten neue transatlantische Handelszölle das Geschäft. Auf Importe in die USA aus der EU wird künftig ein 15-prozentiger Zoll fällig – eine Folge des neuen Handelsabkommens zwischen EU und USA. Zwar produziert Heineken 95 Prozent seiner Biere lokal für lokale Märkte, doch gerade in den USA sei man stark betroffen. „Das trifft uns, aber wir haben damit gerechnet und sehen Spielraum zur Abfederung“, so van den Brink.
Trotz Gegenwind bei Absatz und geopolitischen Rahmenbedingungen bleibt Heineken operativ profitabel. Doch die zunehmende Konzentration auf Handelsseite dürfte mittelfristig zur strategischen Belastung werden – nicht nur für Heineken, sondern für die gesamte Markenartikelindustrie.