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JPMorgan verschärft Kurs im Kampf um Nachwuchstalente – Kündigung bei frühen Jobwechseln
JPMorgan droht neuen Analysten mit Kündigung bei frühem Jobwechsel – Kampfansage an aggressive Private-Equity-Rekrutierung.

JPMorgan Chase hat seinen neuen Analysten eine klare Botschaft übermittelt: Wer innerhalb der ersten 18 Monate nach Programmstart ein Jobangebot von einem anderen Arbeitgeber annimmt – insbesondere von Private-Equity-Häusern – riskiert die fristlose Kündigung. Der US-Bankenriese reagiert damit auf die zunehmend aggressive Nachwuchsrekrutierung durch Buyout-Firmen und verschärft die internen Regeln deutlich.
„Wenn Sie eine Position bei einem anderen Unternehmen annehmen, bevor Sie bei uns anfangen oder innerhalb der ersten 18 Monate, endet Ihr Beschäftigungsverhältnis mit uns“, heißt es in einem Schreiben der Co-Leiter des Investmentbankings, Filippo Gori und Doug Petno, an die diesjährige Analystenkohorte. Das Training beginnt im Juli.
Anlass ist der als „On-Cycle“ bekannte Rekrutierungsprozess, bei dem Private-Equity-Gesellschaften bereits zwei Jahre vor dem geplanten Starttermin Zusagen machen – meist mit dem Ziel, Talente nach einer Analystenzeit bei einer Großbank abzuwerben. JPMorgan sieht darin einen Eingriff in die Ausbildung und Wertschöpfungskette, investiert die Bank doch gezielt in die Entwicklung dieser Nachwuchskräfte.
JPMorgan-CEO Jamie Dimon hatte das Vorgehen der Private-Equity-Branche bereits öffentlich kritisiert. Er sprach von ethisch fragwürdigen Praktiken, die Interessenskonflikte schüren: Analysten könnten an Deals arbeiten, bei denen ihr künftiger Arbeitgeber auf der Gegenseite steht.
Die Bank hatte schon zuvor schärfere Regeln als ihre Wettbewerber eingeführt, darunter die Pflicht zur Offenlegung zukünftiger Jobzusagen. Mit dem aktuellen Schreiben zieht JPMorgan die letzte Konsequenz: aus der Warnung wird eine klare Drohung. Analysten müssen künftige Bewerbungsgespräche zudem außerhalb ihrer Arbeitszeit führen, Schulungen und Meetings gelten als verpflichtend.
Als Zeichen für eine attraktivere interne Karriere bietet JPMorgan künftig eine Beförderung zum Associate bereits nach zweieinhalb Jahren statt wie bisher nach drei. Ziel ist es, Talente länger an das Unternehmen zu binden und Fluktuation in Richtung Private Equity einzudämmen – auch wenn diese zu den wichtigsten Kunden der Bank zählen.