Tesla plant die Einführung seiner ersten autonomen Fahrzeuge noch im Juni – möglicherweise bereits am 22. Juni in Austin, Texas. Elon Musk will damit nicht nur das bestehende Geschäftsmodell transformieren, sondern die DNA des Unternehmens neu definieren: weg vom Elektroautobauer, hin zum Robotics-Konzern.
Diese strategische Neuausrichtung basiert auf der Annahme, dass künstliche Intelligenz (AI) und Robotik künftig das Wachstum dominieren werden – nicht mehr allein das Fahrzeuggeschäft. Der CEO rechnet mit bis zu einer Million vollautonomer Fahrzeuge bis Ende 2026. Erste Tests laufen, ein Tesla Model Y wurde jüngst fahrerlos auf texanischen Straßen gesichtet.
Der Visionär verfolgt einen anderen Weg als beim Start des Unternehmens vor 22 Jahren. Damals setzte Tesla bewusst auf standardisierte Technologie – Laptop-Batterien – und integrierte sie innovativ in ein marktfähiges Produkt. Diese Philosophie sicherte Tesla lange einen technologischen Vorsprung gegenüber klassischen Autobauern.
Heute geht Tesla einen Schritt weiter. Die selbst entwickelte AI soll künftig sämtliche Fahrentscheidungen übernehmen. Anders als bei der aktuellen „Full Self-Driving“-Software (FSD), bei der der Mensch rechtlich weiterhin am Steuer bleibt, soll die neue Generation vollverantwortlich agieren – vergleichbar mit einem menschlichen Fahrer.
Noch steht das Vorhaben auf wackeligem Fundament. Selbst Marktführer Waymo, eine Tochter von Alphabet, betreibt lediglich rund 1.500 autonome Fahrzeuge – weit entfernt von einer flächendeckenden Lösung. Andere wie General Motors haben ihre Robotaxi-Projekte bereits zurückgefahren.
Doch Musk sieht sich im Vorteil: Tesla kann auf die Daten seiner millionenfach verkauften Fahrzeuge zurückgreifen, um das Training seiner AI zu beschleunigen. Die Vernetzung von Hard- und Software in der Produktion gilt als weiteres Asset – jeder Neuwagen ist laut Musk ab Werk bereit für autonomes Fahren.
Dennoch bleibt Skepsis angebracht. Tesla kündigt zwar Großes an, mahnt jedoch selbst zur Vorsicht. Der Start erfolgt mit wenigen Fahrzeugen, möglicherweise zehn Stück in der ersten Woche. Das geplante Hochfahren auf Hunderttausende Einheiten bis 2026 bleibt ambitioniert – und abhängig von regulatorischen, technologischen und sicherheitsrelevanten Hürden.
