Eulerpool Premium

Zeitpräferenz Definition

Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Zeitpräferenz für Deutschland.

Zeitpräferenz Definition

Professional-grade financial intelligence

20M+ securities. Real-time data. Institutional insights.

Trusted by professionals at Goldman Sachs, BlackRock, and JPMorgan

Zeitpräferenz

Die "Zeitpräferenz" beschreibt das Konzept, nach dem individuelle Akteure in Finanzmärkten einen unterschiedlichen Wert auf den Zeitpunkt des Erhalts von Zahlungen legen.

Sie gibt Aufschluss darüber, wie stark Zukunftspräferenzen das Verhalten von Investoren beeinflussen können und spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Zinssatzes in verschiedenen Marktmechanismen. In der volkswirtschaftlichen Theorie steht die Zeitpräferenz im Zusammenhang mit der subjektiven Wertschätzung von Zeit. Sie besagt, dass die meisten Menschen einen höheren Nutzen aus der Verwendung von Ressourcen in der Gegenwart ableiten als aus einem späteren Zeitpunkt. Dies führt zu einem positiven Zeitpräferenzsatz, der angibt, mit welcher Rate Wert in der Zukunft abnimmt. Bei der Beurteilung von Investitionsmöglichkeiten spielt die Zeitpräferenz eine zentrale Rolle. Investoren möchten in der Regel Geldbeträge erhalten, sobald sie verfügbar sind, um sie für Konsum oder alternative Investitionen einzusetzen. Die Zeitpräferenz beeinflusst daher die Investitionsentscheidungen, die Höhe der Zinsen und die Discountfaktoren, die bei der Bewertung zukünftiger Zahlungsströme verwendet werden. Die Zeitpräferenz hat auch Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Kapitalmarktes. Im Anleihemarkt beispielsweise sind die Zinssätze von kurzfristigen Anleihen in der Regel niedriger als die von langfristigen Anleihen. Dies liegt daran, dass Investoren einen höheren Wert auf die sofortige Verfügbarkeit von Zahlungen legen und daher eine höhere Prämie für die Bindung ihres Kapitals für einen längeren Zeitraum verlangen. Auch im Aktienmarkt kann die Zeitpräferenz das Anlageverhalten beeinflussen. Investoren, die eine höhere Zeitpräferenz haben, bevorzugen möglicherweise kurzfristige Handelsstrategien und suchen nach schnellen Gewinnen. In diesem Fall ist die Liquidität ein entscheidender Faktor, da Investoren in der Lage sein möchten, ihre Anlagen schnell in Bargeld umzuwandeln, wenn sich bessere Chancen ergeben. Die Zeitpräferenz ist auch ein wichtiger Aspekt im Bereich der Kryptowährungen. Hier sind viele Transaktionen darauf ausgerichtet, schnell und nahezu in Echtzeit abgewickelt zu werden. Kryptowährungen bieten daher die Möglichkeit, Zahlungen ohne die üblichen zeitlichen Verzögerungen und die typischen Zwischenhändler vorzunehmen, was den Bedürfnissen von Investoren entspricht, die eine niedrige Zeitpräferenz haben. Insgesamt ist die Zeitpräferenz ein grundlegendes Konzept in den Kapitalmärkten, das das Verhalten von Investoren beeinflusst und wichtige Auswirkungen auf die Bewertung von Investitionen sowie auf die Bildung von Zinssätzen hat. Die Berücksichtigung der Zeitpräferenz ist essenziell, um ein tiefgreifendes Verständnis der dynamischen Natur der Finanzmärkte zu entwickeln und effektive Anlagestrategien zu erstellen.
Favoritos de los lectores en el Börsenlexikon de Eulerpool

Speicherbuchführung

Speicherbuchführung bezeichnet eine Methode der Buchführung, die vor allem in der Finanzbranche eingesetzt wird, um den Überblick über Investitionen, Transaktionen und Vermögenswerte zu behalten. Diese spezifische Art der Buchführung basiert...

Restnutzungsdauer

Restnutzungsdauer ist ein Begriff, der im Bereich der Kapitalmärkte und der Finanzanalyse verwendet wird, um die geschätzte verbleibende Nutzungsdauer eines Vermögenswerts zu bezeichnen. Es ist ein wichtiger Faktor bei der...

Nebenklage

Die Nebenklage ist ein juristischer Begriff im deutschen Strafverfahrensrecht, der sich auf die Möglichkeit eines Nebenklägers bezieht, in einem Strafprozess als eigenständige Partei neben der Staatsanwaltschaft aufzutreten und eigene Ansprüche...

ISO-Zeichen

ISO-Zeichen ist eine Abkürzung für Internationale Organisation für Normung (International Organization for Standardization) und bezieht sich auf das weltweit anerkannte System zur Standardisierung von Symbolen, Kennzeichnungen und Codes. Diese Normen...

Zugangsfunktion

Zugangsfunktion ist ein Fachbegriff, der vor allem in der Finanzwelt und den Kapitalmärkten verwendet wird. Diese Funktion spielt eine wesentliche Rolle bei der Ermittlung des Zugangs von Investoren zu verschiedenen...

Unkorreliertheit

Unkorreliertheit bezieht sich auf die Eigenschaft eines Vermögenswerts oder einer Anlageklasse, deren Wertentwicklung sich unabhängig von anderen Vermögenswerten oder Anlageklassen verhält. Wenn ein Vermögenswert als unkorreliert angesehen wird, bedeutet dies,...

nachfällige Posten

"Nachfällige Posten" ist ein Begriff, der in der Finanzwelt weit verbreitet ist, insbesondere im Bereich der Kapitalmärkte. Er bezieht sich auf Zahlungen oder Forderungen, die überfällig und nicht rechtzeitig beglichen...

Distributionslager

Distributionslager bezieht sich auf eine spezifische Art von Lagerbestand, der in erster Linie für Verteilungszwecke in der Wertschöpfungskette verwendet wird. Es handelt sich um einen strategischen Zwischenspeicherort, an dem Waren...

Zinsfestschreibung

Zinsfestschreibung beschreibt eine Finanzierungsstrategie, die von Kreditgebern wie Banken oder Wertpapieremittenten angewendet wird, um langfristige Zinswerte für Darlehen oder Anleihen festzulegen. Diese Strategie ermöglicht es den Kreditnehmern, die Unsicherheit bezüglich...

International Labour Organization

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine spezialisierte Organisation der Vereinten Nationen (UN), die sich für die Förderung sozialer Gerechtigkeit und gute Arbeitsbedingungen weltweit einsetzt. Sie wurde im Jahr 1919 gegründet...