Brasilianische Fleischangebote vor leeren Regalen: Carrefour-Boykott als Reaktion auf Freihandelsstreit

Im Zuge des Streits um das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur-Wirtschaftsbund haben Brasiliens bedeutendste Fleischproduzenten den Lieferstopp an die Supermarktkette Carrefour angekündigt. Die renommierten Unternehmen JBS, Marfrig und Masterboi haben vorerst die Versorgung der brasilianischen Carrefour-Filialen eingestellt, wie das Branchenmagazin "Globo Rural" zu berichten weiß. Grund für diese drastische Maßnahme ist die Entscheidung von Carrefours CEO Alexandre Bompard, kein Rindfleisch mehr aus den Mercosur-Staaten nach Frankreich zu importieren. Diese Entscheidung fiel in Solidarität mit den französischen Bauern, wie Bompard auf der Plattform X erklärte. Branchenkenner sind jedoch der Meinung, dass dieser Schritt vor allem symbolisch sein dürfte, da Carrefour ohnehin kein südamerikanisches Fleisch in seinen französischen Supermärkten anbietet. Trotzdem hat der Boykott dazu geführt, dass die Fleischtheken in den brasilianischen Carrefour-Geschäften ungewohnt leer bleiben. Der Hintergrund dieses Konflikts liegt im geplanten Freihandelsabkommen, welches seit 2019 stagniert. Es soll Zölle abbauen und die Handelsbeziehungen zwischen den Regionen stärken, führt jedoch zu Spannungen bei europäischen Landwirten, die sich durch unterschiedliche Standards und Konkurrenz gefährdet sehen. Obwohl der Vertrag auf Eis liegt, gibt es Hinweise auf neue Verhandlungen. Anfang Dezember trefft sich die politische Spitze der Mercosur-Staaten in Montevideo, um möglicherweise Fortschritte in den Gesprächen zu erzielen.