Citigroup plant im zweiten Quartal eine deutliche Ausweitung der Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle. Wie Banking-Chef Vis Raghavan am Dienstag auf einer Investorenkonferenz von Morgan Stanley ankündigte, wird die Rückstellung im Vergleich zum Vorquartal um „einige hundert Millionen US-Dollar“ steigen. Bereits im ersten Quartal hatte die US-Großbank 2,7 Milliarden Dollar für Kreditausfälle reserviert.
Hintergrund ist die zunehmende Sorge um die finanzielle Belastbarkeit von Konsumenten und Unternehmen in den USA. Insbesondere die von Donald Trump angekündigten Strafzölle schüren Rezessionsängste. Die Maßnahme könnte Importwaren, vor allem aus China, verteuern – und damit die Haushaltsbudgets zusätzlich unter Druck setzen.
Trotz dieser Risiken bleibt das Kreditbuch der Bank robust. Laut Raghavan sind 80 Prozent der Unternehmenskredite an Emittenten mit Investment-Grade gerichtet. Auch im Kreditkartensegment sei man stark bei Kunden mit hoher Bonität engagiert. „Ich bin in hohem Maße beruhigt über die Qualität unserer Kreditkunden“, sagte Raghavan.
Ein Stimmungsbild, das auch JPMorgan-Chef Jamie Dimon auf der gleichen Veranstaltung teilte. Zwar konstatierte er eine „leichte Verschlechterung“ bei den Verbraucherfinanzen, doch bislang sei die Lage stabil. Der entscheidende Faktor bleibe der Arbeitsmarkt. „Das Konsumverhalten folgt letztlich der Beschäftigungsentwicklung“, so Dimon.
Indessen zeigen Stimmungsindikatoren eine gemischte Lage: Der vom Conference Board erhobene Index zur Verbraucherstimmung stieg im Mai auf 98 Punkte – eine Erholung gegenüber 85,7 im April, aber weiterhin deutlich unter dem Niveau von 110 bei Trumps Wahlsieg im November.
Citi signalisiert mit der höheren Vorsorge Vorsicht, stellt aber gleichzeitig klar: Weder bei Konsumenten noch im Firmenkundenbereich gibt es bislang systemische Ausfälle. Vielmehr werde präventiv agiert – vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und makroökonomischer Unsicherheiten.