Die britische Regierung und OpenAI haben eine strategische Partnerschaft vereinbart, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in öffentlichen Diensten auszuweiten und Investitionen in digitale Infrastruktur zu fördern. Das Memorandum of Understanding sieht vor, dass der US-Konzern prüft, mehr Rechenzentren in Großbritannien aufzubauen sowie zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Im Gegenzug will die Regierung unter Premierminister Keir Starmer KI-Anwendungen von OpenAI in Bereichen wie Justiz, Verteidigung, Sicherheit und Bildung erproben. Hierfür könnten künftig Daten von Millionen britischer Bürger genutzt werden, um digitale Dienste durch KI effizienter zu gestalten. Die Details der geplanten Investitionen bleiben bislang offen.
Der Schritt erfolgt in einem Umfeld wachsender Anstrengungen Londons, Großbritannien als führenden KI-Standort in Europa zu etablieren. Zwar beheimatet das Land mit DeepMind eine der weltweit renommiertesten Forschungseinheiten, der Abstand zu den USA und China bleibt jedoch erheblich: Laut Stanford AI Index Report 2025 flossen im vergangenen Jahr nur 4,5 Milliarden Dollar in britische KI-Start-ups, verglichen mit 109,1 Milliarden Dollar in den USA und 9,3 Milliarden Dollar in China.
Teil der britischen KI-Strategie ist das im Januar vorgestellte „AI Opportunities Action Plan“. Mit zwei Milliarden Pfund will London sogenannte „AI-Growth Zones“ schaffen und die Infrastruktur für Rechenzentren massiv ausbauen. OpenAI erklärte, dieses Vorhaben unterstützen zu wollen. „Großbritannien besitzt eine lange Tradition wissenschaftlicher Führungsstärke“, sagte OpenAI-Chef Sam Altman. „Jetzt ist es Zeit, diese Ambitionen in Taten zu überführen.“
Digitalminister Peter Kyle lobte das Abkommen als Beitrag zu neuen, hochqualifizierten Arbeitsplätzen, Investitionen in Infrastruktur und einem stärkeren Einfluss Großbritanniens auf die technologische Zukunft. Bereits zuvor hatte London ähnliche Vereinbarungen mit den US-amerikanischen KI-Anbietern Anthropic und Cohere geschlossen.
OpenAI verpflichtete sich zudem, mit dem britischen AI Security Institute Informationen über Risiken und Fähigkeiten seiner Modelle zu teilen. In der Verwaltung wird OpenAIs Technologie bereits genutzt – der KI-Assistent „Humphrey“ hilft Beamten bei Routineaufgaben und der Sortierung von Bürgeranfragen. Auch ChatGPT-4o ist integriert.
Kritik kommt aus Forschungskreisen. Imogen Parker vom Ada Lovelace Institute warnte, solche Kooperationen könnten die Abhängigkeit von US-Konzernen zementieren. „Es stellt sich die Frage, ob Großbritannien so wirklich ein ‚AI-Maker‘ wird oder nur ein ‚AI-Taker‘ bleibt.“