DBS baut Vermögensverwaltung aus – Expansion trotz wachsender Compliance-Risiken

DBS expandiert im Private Banking – neue Kundenberater sollen vermögende Chinesen und Russen trotz erhöhter Compliance-Risiken betreuen.

7.3.2025, 11:47
Eulerpool News 7. März 2025, 11:47

Singapurs größte Bank DBS verstärkt ihr Vermögensverwaltungsgeschäft und setzt auf wohlhabende chinesische Kunden, die ihr Kapital ins Ausland verlagern wollen. Während andere Banken nach dem jüngsten Geldwäscheskandal in Singapur vorsichtiger geworden sind, stellt DBS gezielt neue Kundenberater ein, um Marktanteile zu gewinnen.

Allein im vergangenen Jahr erweiterte DBS sein Team um 80 neue Relationship Manager, die sich auf Nordasien konzentrieren, fast die Hälfte davon in Singapur. Für 2025 sind mindestens 30 weitere Neueinstellungen geplant. Insgesamt beschäftigt die Bank nun rund 850 Kundenberater, wobei mehr als ein Drittel wohlhabende Kunden aus China, Hongkong und Taiwan betreut.

Der Expansionskurs kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Ein Geldwäscheskandal im Umfang von 3 Milliarden Singapur-Dollar (2,2 Milliarden US-Dollar) deckte 2022 gravierende Verstöße im Bankensektor auf. Singapurische Behörden verschärften daraufhin die Know-Your-Customer-Prüfungen, wodurch die Kontoeröffnung für vermögende chinesische Kunden deutlich erschwert wurde. Internationale Banken in Singapur agieren seither zurückhaltender, DBS hingegen nutzt die Lücke im Markt.

„Angesichts des starken Kapitalzuflusses in die Region haben wir 80 Banker eingestellt, um unsere Kunden in Nordasien besser zu betreuen“, sagte Joseph Poon, Leiter der Privatbank von DBS. Der Wettbewerb um Talente habe sich deutlich verschärft. Unter den neuen Führungskräften sind Gloria Sun, die zuvor Deutsche Banks Nordasien-Team leitete, und Raymond Cheung, ein ehemaliger Credit Suisse-Banker, der zuletzt für UBS tätig war.

Der Expansionskurs zahlt sich aus. Die Vermögensverwaltung trug maßgeblich zu den Rekordgewinnen von DBS im vergangenen Jahr bei, mit einem Anstieg der Gebühreneinnahmen um 45 Prozent auf 2,2 Milliarden Singapur-Dollar.

Neben China rückt DBS verstärkt den russischen Markt in den Fokus. Während westliche Banken sich aufgrund von Sanktionen weitgehend zurückgezogen haben, erhöhte die Bank die Zahl der russischsprachigen Berater in Singapur auf neun. Zudem plant sie, die Kundenbetreuung in Thailand bis 2026 zu verdoppeln.

Die Strategie der Bank wird nun unter neuer Führung fortgesetzt: Tan Su Shan, die das Vermögensverwaltungsgeschäft von DBS zehn Jahre lang leitete, übernimmt diesen Monat die Position als Konzernchefin.

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