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EQT-Chef warnt: Genehmigungsverfahren bremsen Amerikas Energiepläne und KI-Wettlauf gegen China

EQT-Chef fordert schnellere Genehmigungen, um US-Gasexporte und KI-Wettbewerb mit China nicht zu gefährden.

Eulerpool News 22. Juli 2025, 10:02

Toby Rice, CEO des größten US-amerikanischen Gasproduzenten EQT, fordert von der US-Politik eine deutliche Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Energieinfrastrukturprojekte. Verzögerungen bei der Entwicklung neuer Förderstätten, Pipelines und Kraftwerke gefährdeten nicht nur Amerikas Position im weltweiten Energiemarkt, sondern auch den technologischen Vorsprung gegenüber China im Bereich Künstliche Intelligenz, sagte Rice der Financial Times.

Besonders problematisch sei das langwierige juristische Prüfverfahren, das es Gruppen ermögliche, Genehmigungen noch sechs Jahre nach Erteilung anzufechten. Frühere Reformvorschläge sahen vor, diesen Zeitraum zu verkürzen. „Wir brauchen dringend eine Reform des Rechtssystems. Das hätte enorme Auswirkungen“, so Rice.

Er kritisierte zudem die Bevorzugung erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarstrom, die laut ihm zu höheren Energiepreisen beigetragen habe. „Wer zehn Jahre lang Kohle vom Netz nimmt, Kernkraft abschaltet und gleichzeitig den Ausbau der Gasinfrastruktur blockiert, sollte sich nicht über steigende Preise und Probleme bei der Netzstabilität wundern“, sagte Rice.

Donald Trump hat den Ausbau von Amerikas Energieproduktion zum Schwerpunkt seiner zweiten Amtszeit erklärt. Bereits im Januar hob er das von Joe Biden verhängte Moratorium für neue LNG-Exportterminals auf und wies die Maritime Administration an, Genehmigungen zu beschleunigen. Ziel ist es, den wachsenden Energiebedarf durch Rechenzentren für KI-Anwendungen zu decken. Die IEA rechnet damit, dass der weltweite Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 auf 945 TWh steigen wird.

EQT unterzeichnete am Dienstag eine Grundsatzvereinbarung zur Gaslieferung an ein 4,4-Gigawatt-Kraftwerk, das den Homer City Energy Campus in Pennsylvania mit Strom versorgen soll – ein 3.200 Hektar großes Rechenzentrum. Auch Europas Energieversorger versuchen, sich von russischem Gas zu lösen. Am Mittwoch schloss ENI einen 20-Jahres-Vertrag mit Venture Global über den Kauf von 2 Mio. Tonnen LNG pro Jahr.

Trumps „Big, Beautiful Bill“ sieht Obergrenzen für Genehmigungsdauern vor. Zudem hat das Energieministerium kürzlich Umweltauflagen zurückgenommen, die Genehmigungen verzögerten. Dennoch bleiben Hürden: Einzelne Bundesstaaten wie New York oder Kalifornien können Projekte weiterhin blockieren. „Trotz aller Reformbemühungen auf Bundesebene brauchen wir noch deutlich mehr“, sagt Eugene Kim von Wood Mackenzie.

Hinzu kommen niedrige Gaspreise. Nach dem Preisschub durch den Ukraine-Krieg 2022 leidet der Markt unter einem Überangebot. EQT habe dennoch seine unverschuldete Kostenstruktur von 3 auf 2 US-Dollar je MMBtu gesenkt, so Rice, unter anderem durch effizientere Bohrtechnologien und den Zukauf von Equitrans Midstream. Für 2026 erwartet er wieder Preise von 4 Dollar. „Zum Vergleich: 4 Dollar Gas entsprechen 24 Dollar beim Öl – das bleibt ein extrem günstiges Energieangebot“, sagte Rice. „Das wird Nachfrage und Wachstum weiter antreiben.“

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