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Ford kürzt 4.000 Stellen in Europa: Druck durch E-Mobilitätswandel und Konkurrenz aus China
Ford plant 4.000 Stellenstreichungen in Europa, um auf sinkende EV-Nachfrage und steigende Konkurrenz aus China zu reagieren.

Ford plant bis Ende 2027 den Abbau von rund 4.000 Arbeitsplätzen in Europa, um auf die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und den wachsenden Wettbewerb durch chinesische Hersteller zu reagieren. Die Kürzungen betreffen 2.900 Stellen in Deutschland und 800 im Vereinigten Königreich, was etwa 14 Prozent der europäischen Belegschaft des Unternehmens ausmacht.
Die Kürzungen werden Verwaltungsrollen sowie Jobs im Bereich der Verbrennungsmotorenproduktion betreffen. Fords Werke in Dagenham und Halewood (UK) sowie Valencia (Spanien) bleiben verschont. Das Unternehmen betonte, dass die Maßnahmen noch von Gesprächen mit Gewerkschaften und Regierungen abhängen.
„Es ist entscheidend, schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa zu sichern“, sagte Dave Johnston, Vizepräsident von Ford Europa. Die Betriebsräte lehnen die Pläne ab. „Diese massiven Kürzungen sind keine nachhaltige Strategie“, so Benjamin Gruschka, Leiter des Betriebsrats.
Die Automobilindustrie steht weltweit unter Druck, Werke zu schließen und Stellen abzubauen. Neben sinkenden Verkäufen von Elektrofahrzeugen machen strengere Emissionsvorschriften und ein intensiver Preiswettbewerb mit chinesischen Herstellern den Unternehmen zu schaffen.
Auch Volkswagen plant die Schließung von drei Werken in Deutschland sowie den Abbau von Zehntausenden Stellen aufgrund schwacher Nachfrage in Europa und Marktverlusten in China.
Ford hatte bereits Anfang 2023 angekündigt, 3.800 Stellen in Europa zu streichen, darunter 1.300 in Großbritannien. CEO Jim Farley warnte zudem, dass die Produktion von Elektroautos bis zu 40 Prozent weniger Arbeitskräfte erfordert als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.
In Köln, wo Ford 2 Milliarden US-Dollar in die Umrüstung des Werks auf Elektrofahrzeuge investiert hat, sollen die Produktionskapazitäten für das neue elektrische SUV Explorer und den elektrischen Capri gekürzt werden. Dies könnte die Arbeitszeitverkürzung im Werk weiter verstärken.
Vor dem Hintergrund sinkender Verkaufszahlen und reduzierter Subventionen für Elektrofahrzeuge in Ländern wie Deutschland hat John Lawler, Finanzchef von Ford, die deutsche Regierung aufgefordert, klare politische Rahmenbedingungen für die Förderung der Elektromobilität zu schaffen. „Was uns in Europa und Deutschland fehlt, ist eine eindeutige politische Agenda zur Förderung der E-Mobilität“, schrieb Lawler.