Business

Nippon Steel erhält grünes Licht für U.S. Steel-Übernahme – Trump sichert sich Mitspracherecht

Nippon Steel darf U.S. Steel übernehmen – Trump sichert Einfluss per „golden share“ und erhält Milliardeninvestitionen.

Eulerpool News 16. Juni 2025, 10:37

Nach monatelangen Verhandlungen mit der US-Regierung darf Nippon Steel den traditionsreichen amerikanischen Stahlkonzern U.S. Steel übernehmen. Die Transaktion im Volumen von 14,1 Mrd. US-Dollar war ursprünglich im Dezember 2023 vereinbart worden, war aber im Januar 2024 durch ein Veto des damaligen Präsidenten Joe Biden gestoppt worden – mit Verweis auf nationale Sicherheitsinteressen.

Nun hat sich das japanische Unternehmen mit der neuen Trump-Administration auf eine Reihe von Auflagen geeinigt, die die Bedenken ausräumen sollen. Zentrale Bedingung ist eine sogenannte „golden share“, die dem US-Staat künftig ein Mitspracherecht bei zentralen Entscheidungen über Produktion und Außenhandel von U.S. Steel gewährt.

Zusätzlich verpflichtet sich Nippon Steel zu Investitionen in Höhe von rund 11 Mrd. US-Dollar in den kommenden drei Jahren. Der Bau eines neuen Stahlwerks nach 2028 würde das Gesamtvolumen auf etwa 14 Mrd. US-Dollar erhöhen. Die Vereinbarung sieht vor, dass U.S. Steel seinen Hauptsitz in Pittsburgh, Pennsylvania, behält.

Die Aktien von U.S. Steel stiegen im nachbörslichen Handel um rund 5 Prozent auf 54,84 US-Dollar. Nippon Steel bietet 55 Dollar pro Aktie und hat sich damit gegen mehrere Wettbewerber durchgesetzt.

Die Zustimmung von Präsident Trump kam nach intensiven Gesprächen mit Führungskräften des japanischen Konzerns. Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump die Übernahme kritisiert, lenkte aber ein, als Nippon Steel zusätzliche Investitionen in Aussicht stellte. In einer Stellungnahme sprach das Weiße Haus von einem „kritischen Beitrag zur nationalen und wirtschaftlichen Sicherheit der Vereinigten Staaten“.

Der Deal markiert einen tiefgreifenden Wandel in der US-Stahlindustrie. U.S. Steel, einst Symbol amerikanischer Industriekraft, war zuletzt zunehmend ins Hintertreffen geraten – auch wegen veralteter Produktionsanlagen. Nippon Steel plant nun eine umfassende Modernisierung der Werke, was insbesondere in Gewerkschaftskreisen auf gemischte Reaktionen stößt. Die United Steelworkers erklärten, man wolle die Vereinbarung prüfen, bevor eine Bewertung abgegeben werde.

U.S. Steel beschäftigt derzeit rund 14.000 Menschen in den USA. Ein Scheitern der Transaktion hätte nach Einschätzung regionaler Gewerkschaftsvertreter zur Schließung einzelner Werke führen können – ein Risiko, das nun vorerst abgewendet scheint.

Mit der Akquisition steigt Nippon Steel zum führenden Anbieter von in den USA produziertem Stahl auf – in einem Umfeld, das durch zuletzt schwächelnde Preise, Lagerbestände und Unsicherheiten im verarbeitenden Gewerbe geprägt ist. Die jüngste Erhöhung der US-Einfuhrzölle auf Stahlimporte auf 50 Prozent durch Präsident Trump dürfte die Wettbewerbsfähigkeit von US-Produzenten wie U.S. Steel zusätzlich stärken.

Professional-grade financial intelligence

20M+ securities. Real-time data. Institutional insights.

Trusted by professionals at Goldman Sachs, BlackRock, and JPMorgan

Favoriten unserer Leser