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Paramount zahlt Trump 16 Millionen Dollar – Shareholder-Klage gegen Redstone droht zu eskalieren
Paramounts Trump-Vergleich erhöht Druck auf Shari Redstone, die sich bereits wegen des Skydance-Deals Kritik aussetzt.

Paramount Global zahlt Donald Trump 16 Millionen US-Dollar, um einen drohenden Rechtsstreit beizulegen – ein Schritt, der die ohnehin angespannte Beziehung zu Teilen der eigenen Aktionäre weiter belasten dürfte. Hintergrund ist eine Klage des ehemaligen US-Präsidenten gegen das Nachrichtenmagazin 60 Minutes, das ihn im US-Wahlkampf 2024 durch die Bearbeitung eines Interviews seiner Rivalin Kamala Harris angeblich geschädigt haben soll.
Für Shari Redstone, Vorsitzende des Verwaltungsrats und Hauptaktionärin von Paramount, ist der Vergleich wohl auch eine strategische Entscheidung. Sie steht kurz vor dem Abschluss eines milliardenschweren Verkaufs ihres Paramount-Anteils an Skydance Media, der ihr rund 2 Milliarden US-Dollar einbringen soll. Der Deal muss noch von der FCC abgesegnet werden – eine regulatorische Hürde, bei der politisches Wohlverhalten kein Nachteil sein dürfte.
Doch der politische Burgfrieden mit Trump könnte zum juristischen Pulverfass gegenüber Shareholdern werden. Prominente US-Anwälte, darunter Abbe Lowell, werfen Redstone vor, gegen ihre Treuepflicht gegenüber den Aktionären zu verstoßen. Die Zahlung an Trump könne als „waste“ klassifiziert werden – also als wirtschaftlich sinnlose Kapitalvernichtung ohne Mehrwert für die Gesellschaft. Paramount wies jede Verbindung zwischen dem Vergleich und der Skydance-Transaktion zurück.
Bereits zuvor hatte eine Investorengruppe rechtliche Schritte gegen Redstone und den Vorstand eingeleitet. Der Vorwurf: Die Skydance-Fusion bevorzuge Redstones Aktienklasse, während gewöhnliche Anteilseigner schlechter gestellt würden – unter anderem durch niedrigere Barabfindungen und höhere Anteile in illiquider Skydance-Aktie.
Paramount verteidigt sein Vorgehen mit Verweis auf unabhängige Verhandlungsführung durch nicht-exekutive Direktoren sowie die ökonomische Vernunft hinter beiden Entscheidungen. Ein teurer und langwieriger Rechtsstreit mit Trump, selbst wenn er gewonnen würde, hätte laut Unternehmen schwer kalkulierbare Reputations- und Geschäftskosten mit sich bringen können. Zudem sei das Skydance-Angebot das attraktivste verfügbare gewesen.
Finanziell spielt 60 Minutes, das von der Nachrichtensparte CBS News produziert wird, im Paramount-Konzern nur eine untergeordnete Rolle. Die margenstarken Film- und Fernsehstudios bilden das Rückgrat des Konzerns, der im Fall einer erfolgreichen Fusion mit Skydance auf einen kombinierten Unternehmenswert von etwa 30 Milliarden US-Dollar kommen könnte.
Doch der mediale Prestigeverlust wiegt schwer: Das Haus Paramount steht historisch für investigativen Journalismus und Namen wie Edward R. Murrow oder Mike Wallace. Genau diese journalistische Glaubwürdigkeit gerät nun in den Schatten eines politisch motivierten Vergleichs – mit offenem juristischem Nachspiel.