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Ex-AEL-Chef Bhalla gründet Investmentfonds für Versicherungsvermögen mit neuartigem Gebührenmodell
Bhalla will mit 1823 Partners Versicherern Alternativen zu klassischen Private-Equity-Fonds mit erfolgsabhängiger Vergütung bieten.

Anant Bhalla, ehemaliger CEO von American Equity Insurance Life, hat mit 1823 Partners einen neuen Investmentfonds für private Vermögenswerte gegründet, der sich als Alternative zu den dominierenden Modellen von Apollo, Blackstone und KKR versteht. Ziel ist es, Versicherern Zugang zu privaten Anlagen zu verschaffen, ohne wie bislang einen Großteil der Erträge an externe Asset Manager abzugeben.
Der Markt für Lebens- und Rentenversicherungen gilt seit Jahren als bevorzugte Quelle für langfristiges, kostengünstiges Kapital, das von Private-Equity-Häusern bevorzugt in hochverzinste Private Credit-Deals investiert wird. Bhalla, der bei AEL eine aggressive Allokation in illiquide Unternehmensdarlehen vorangetrieben hatte, sieht jedoch in der aktuellen Marktpraxis ein strukturelles Problem: „Der Kurator von Alpha für eine Versicherung existiert nicht“, sagte er der Financial Times.
Bhalla kritisiert, dass viele börsennotierte Asset Manager zunehmend auf Volumen statt Qualität setzen und den Großteil der Erträge für sich beanspruchen, während Versicherer selbst kaum vom Wertzuwachs profitieren. Sein neues Vehikel, 1823 Partners, soll das ändern.
Statt üblicher Management Fees setzt 1823 auf eine erfolgsabhängige Vergütung: Honorare fließen nur bei einer jährlichen Überrendite von mindestens 6 Prozent. Das Anlageuniversum umfasst sowohl Kredite als auch Eigenkapital, mit einem klaren Fokus auf die langfristigen Anforderungen von Versicherern.
Bhalla bringt nicht nur seine Erfahrungen aus dem AEL-Verkauf an Brookfield 2023 ein, der ihm persönlich einen Bonus von 55 Millionen US-Dollar einbrachte, sondern auch seine jüngste Tätigkeit bei JAB. Die Beteiligungsgesellschaft, bekannt durch Marken wie Pret A Manger und Krispy Kreme, vollzog 2024 einen strategischen Schwenk in Richtung Versicherungen und holte Bhalla ins Boot.
Zu den Mitgründern von 1823 zählen JAB-Topmanager Joachim Creus und Frank Engelen. Zudem stoßen ehemalige Weggefährten von AEL sowie erfahrene Köpfe von Cerberus Capital und Citigroup dazu. Das Startvolumen wird sich im Milliardenbereich bewegen, gespeist durch Assets von JAB, das kurz vor dem Abschluss der 3-Milliarden-Dollar-Übernahme von Prosperity Life steht.
Bhalla sieht in seinem Modell einen klaren Vorteil gegenüber klassischen Versicherern, die mit internen Investmenteinheiten an der Komplexität alternativer Anlagen scheitern: „Jeder will Versicherungsvermögen managen, aber nicht jeder weiß, wie man die richtigen Assets findet.“ Wer Investmenttalent gewinnen wolle, müsse attraktive Anreizsysteme bieten – Versicherungen könnten das meist nicht.