Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) hat im zweiten Quartal mit einem Nettogewinn von NT$398,3 Mrd. (13,5 Mrd. US-Dollar) ein Rekordergebnis erzielt – ein Anstieg von 60,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 39 Prozent auf NT$933,8 Mrd. Grund für den Höhenflug sei laut CEO CC Wei die „anhaltend starke Nachfrage“ nach KI-Anwendungen und High-Performance-Computing.
Für das laufende Quartal rechnet TSMC mit einem weiteren Umsatzplus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr und hob die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr auf 30 Prozent an. Allerdings deutet der Ausblick zugleich auf einen Umsatzrückgang im Schlussquartal 2025 hin. „Wir werden vorsichtiger“, erklärte Wei und verwies insbesondere auf Risiken durch US-Zölle und die anhaltende Stärke des Taiwan-Dollar, die Margen und Wachstum belasten könnten.
Die Skepsis des weltweit größten Chipproduzenten kommt nur einen Tag nach der vorsichtigeren Prognose von ASML, dem einzigen Anbieter von Lithografiemaschinen für fortschrittliche Halbleiter. ASML hatte erklärt, die Auswirkungen der US-Zollpolitik unter Präsident Trump seien zwar weniger negativ als befürchtet, dennoch bleibe das Marktumfeld anspruchsvoll.
Die Aufwertung des Taiwan-Dollar, der seit Jahresbeginn bereits 12 Prozent gegenüber dem US-Dollar gewonnen hat, schmälert TSMCs Erträge spürbar. Fast alle Umsätze werden in US-Dollar erzielt, während rund 75 Prozent der Herstellungskosten in der Landeswährung anfallen.
TSMC prognostiziert daher für das dritte Quartal eine rückläufige Bruttomarge von 55,5 bis 57,5 Prozent nach 58,6 Prozent im Vorquartal. Hauptgründe seien die hohen Kosten durch den Aufbau neuer US-Fertigungen und die Währungsentwicklung. Finanzchef Wendell Huang schätzt, dass allein die jüngste Aufwertung des Taiwan-Dollar gegenüber der firmeneigenen Kalkulation den Umsatz um 260 Basispunkte belasten wird.
Bereits im Frühjahr hatte TSMC seine Investitionspläne in den USA von 65 auf 165 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. Die Inbetriebnahme der neuen Kapazitäten werde die Bruttomarge in den kommenden fünf Jahren jährlich um 2 bis 4 Prozentpunkte verwässern, warnte das Unternehmen.
Kurzfristig wiegt der Währungseffekt aber schwerer: Gegenüber der im April angenommenen Wechselkursbasis von NT$32,5 je US-Dollar habe sich die Landeswährung um 4,4 Prozentpunkte weiter aufgewertet. Dies habe allein im zweiten Quartal die Bruttomarge um 180 Basispunkte gedrückt, erklärte Huang. Eine bessere Auslastung der Fabriken habe diesen Effekt nur teilweise kompensieren können.