UniCredit erhält grünes Licht für Beteiligung an Commerzbank, wartet aber mit möglichem Übernahmeangebot

UniCredit darf ihre Beteiligung an der Commerzbank aufstocken, verschiebt jedoch eine Übernahmeentscheidung auf frühestens 2026.

18.3.2025, 09:48
Eulerpool News 18. März 2025, 09:48

UniCredit hat von der Europäischen Zentralbank (EZB) die Genehmigung erhalten, ihren Anteil an der Commerzbank auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Die italienische Großbank kündigte jedoch an, erst im kommenden Jahr zu entscheiden, ob sie eine Übernahme anstrebt.

Die endgültige Umsetzung hängt noch von der Genehmigung der deutschen Wettbewerbsbehörden und weiterer Regulierer ab. Derzeit hält UniCredit über Derivate rund 18,5 Prozent an der Commerzbank. Im Dezember hatte die Bank ihre Beteiligung durch Finanzkontrakte auf 28 Prozent ausgebaut, was in Deutschland politische Bedenken auslöste. Der Staat hält nach der Rettung der Commerzbank in der Finanzkrise weiterhin 12 Prozent der Anteile.

Das Interesse von UniCredit an der Commerzbank wurde Ende 2023 befeuert, als das Institut die Genehmigung der EZB beantragte, seine Beteiligung knapp unter die 30-Prozent-Schwelle zu erhöhen. Ab dieser Grenze wäre ein Pflichtangebot nach deutschem Recht erforderlich. Die regulatorische Zustimmung der EZB galt als Formsache, da sie Fusionen innerhalb des europäischen Bankensektors grundsätzlich befürwortet und UniCredit als finanziell solide einstuft.

Um ihre Eigenständigkeit zu wahren, präsentierte die Commerzbank im vergangenen Monat eine neue Strategie mit ehrgeizigen Rentabilitäts- und Renditezielen.

UniCredit erklärte, dass sich der ursprüngliche Zeitplan für eine mögliche Entscheidung über eine Übernahme nun „deutlich über das Jahr 2025 hinaus“ erstrecken werde. „Ob die Strategie der Commerzbank umsetzbar ist und sich der aktuelle Kursanstieg als nachhaltig erweist, wird erst die Zeit zeigen“, hieß es weiter.

Gleichzeitig signalisierte die Bank, dass sie den Ausgang der jüngsten Bundestagswahl abwarten wolle, um in einen konstruktiven Dialog mit der neuen Bundesregierung zu treten.

Die Commerzbank nahm die Genehmigung der EZB zur Kenntnis. „Wir sind von unserer Strategie überzeugt, die auf profitables Wachstum und Wertsteigerung abzielt, und konzentrieren uns auf deren erfolgreiche Umsetzung“, sagte ein Sprecher des Instituts.

Während die UniCredit-Aktie am Morgen um 0,7 Prozent nachgab, stieg der Kurs der Commerzbank um 1,7 Prozent. Seit Jahresbeginn hat das Papier damit um 50 Prozent zugelegt.

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