Volvo Cars rutscht in die Verlustzone – Anleger setzen dennoch auf verbesserten Cashflow

Volvo Cars überzeugt Anleger trotz Verlust mit höherem Cashflow und Fortschritten beim Turnaround-Plan nach US-Strafzöllen.

18.7.2025, 10:38
Eulerpool News 18. Juli 2025, 10:38

Volvo Cars hat im zweiten Quartal erstmals seit seinem Börsengang 2021 einen operativen Verlust ausgewiesen, gleichzeitig aber den freien Cashflow deutlich gesteigert. Anleger reagierten positiv auf die angekündigten Fortschritte beim Umbau des Geschäfts, die Aktie stieg am Donnerstag zwischenzeitlich um über 10 Prozent.

Der schwedische Autobauer, der mehrheitlich zu Geely gehört, verzeichnete im Zeitraum April bis Juni einen operativen Verlust von 10 Milliarden schwedischen Kronen (rund 1 Milliarde US-Dollar), nach einem Gewinn von 8 Milliarden Kronen im Vorjahresquartal. Analysten hatten laut S&P Capital IQ im Schnitt noch mit einem Gewinn von 2,3 Milliarden Kronen gerechnet. Der Umsatz ging um 8 Prozent auf 93,5 Milliarden Kronen zurück, insbesondere wegen rückläufiger Verkäufe in Europa und China.

Hauptursache für das schwache Ergebnis waren Sonderbelastungen im Zusammenhang mit den von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzöllen auf in China produzierte Fahrzeuge. Bereits zu Wochenbeginn hatte Volvo Cars eine einmalige Abschreibung von 11,4 Milliarden Kronen angekündigt, da sich das neue Modell ES90 in den USA wegen der 147,5-prozentigen Zölle nicht mehr profitabel verkaufen lasse.

„Das ist ein Fahrzeug, das für den US-Markt entwickelt wurde. Aber unter den aktuellen Bedingungen sehen wir dafür keine Zukunft“, sagte Finanzchef Fredrik Hansson.

Trotz der Belastungen konnte Volvo Cars den freien Cashflow im zweiten Quartal von 3,9 auf 9,4 Milliarden Kronen steigern. CEO Håkan Samuelsson betonte, dass das Unternehmen nach Jahren hoher Investitionen nun den Fokus stärker auf Liquidität und Effizienz lege: „Es ist wichtig, dass der Markt sieht, dass wir unsere großen Investitionen hinter uns haben.“

Analysten zeigten sich erleichtert. Bernstein-Experte Harry Martin sprach von besseren Ergebnissen als befürchtet, insbesondere beim Cashflow, der durch den Verkauf von Emissionszertifikaten profitiert habe. Im zweiten Quartal habe Volvo mehr CO₂-Zertifikate veräußert als im gesamten Vorjahr.

Um die Belastungen durch die Handelskonflikte abzufedern, verlagert Volvo Cars einen Teil der Produktion in die USA. So soll ab Ende 2026 der XC60 im Werk South Carolina gebaut werden. Zudem sollen 3.000 Stellen weltweit abgebaut werden, was im zweiten Quartal mit 1,4 Milliarden Kronen zu Buche schlug.

Zusätzlich soll die Produktion des EX30 in Belgien hochgefahren werden, um den EU-Strafzöllen auf in China gefertigte E-Autos zu begegnen. Auch in China selbst setzt Volvo auf neue Impulse: Dort bringt der Konzern noch in diesem Jahr sein erstes Plug-in-Hybridmodell mit großer Reichweite auf den Markt, um die rückläufigen Verkaufszahlen zu stabilisieren.

„Ich bin weiterhin optimistisch, dass wir in China wieder wachsen können“, so Samuelsson.

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