Technology

ASML überrascht: Starkes Schlussquartal und deutlicher Anstieg der Aufträge

ASML im Aufwind: Deutliche Geschäftsbelebung im Schlussquartal des letzten Jahres beim Chipausrüstungs-Giganten.

Eulerpool News 24. Jan. 2024, 16:00

ASML konnte im vierten Quartal des vergangenen Jahres eine deutliche Erholung verzeichnen. Der Chipausrüster, der zum SCHWACK STOXX50 gehört, übertraf laut Analysten die Erwartungen. Neue Aufträge stiegen sprunghaft auf das Dreifache, nachdem sie im vorangegangenen Quartal eingebrochen waren.

Konzernchef Peter Wennink äußerte sich zurückhaltend, bezeichnete jedoch 2024 als Übergangsjahr für ASML. "Die Halbleiterindustrie kämpft sich weiter durch die Talsohle des Zyklus", sagte er laut einer Mitteilung in Veldhoven. Es gebe jedoch erste positive Signale, wie eine Verbesserung der Lagerbestände an den Endmärkten.

An der Börse zeigten sich Anleger erfreut über das starke Jahresende 2023 des wertvollsten Technologiekonzerns Europas. Die Aktie stieg in der Früh als einer der Favoriten im europäischen Leitindex um bis zu siebeneinhalb Prozent auf 760 Euro und näherte sich damit dem Rekordhoch von 777,50 Euro im November 2021. Gegen Mittag legte das Papier noch 6,69 Prozent auf 754,40 Euro zu. In den letzten Monaten hatte sich der Kurs bereits merklich von einem Tiefpunkt im Oktober erholt.

In einer ersten Reaktion lobte Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies das Zahlenwerk von ASML und verwies insbesondere auf den überraschend hohen Auftragseingang. Dieser stütze den starken Ausblick für 2025. "Wir bleiben starke Käufer von ASML", lautete sein Fazit. Im vierten Quartal 2023 gingen neue Bestellungen im Wert von knapp 9,2 Milliarden Euro bei ASML ein, nachdem es im Vorquartal nur 2,6 Milliarden Euro waren.

Davon entfielen 5,6 Milliarden Euro auf EUV-Lithographieanlagen, für die ASML als einziger Hersteller ein Quasimonopol hat. Analysten hatten nicht mit einer so deutlichen Erholung gerechnet und lediglich mit neuen Aufträgen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro gerechnet.

Der Umsatz von ASML betrug gut 7,2 Milliarden Euro und die Bruttomarge lag bei 51,4 Prozent, was ebenfalls die Markterwartungen übertraf. Auch Konzernchef Wennink sieht die Entwicklung positiv. "Unser starker Auftragseingang im vierten Quartal deutet auf eine zukünftige starke Nachfrage hin", sagte er.

Zum Ende des Jahres 2023 hatte ASML einen Auftragsbestand von 39 Milliarden Euro, dennoch bleibt Wennink vorsichtig und hält an den bisherigen Prognosen fest, die jedoch als konservativ eingestuft werden. Demnach erwartet das Management für 2024 einen stabilen Umsatz im Vergleich zu 2023. Gleichzeitig bereitet sich das Unternehmen auf ein wichtiges Jahr vor, in dem es auf signifikantes Wachstum im Jahr 2025 hofft, ergänzte der ASML-Chef.

Die Halbleiterindustrie hatte in den letzten Jahren einen Boom erlebt, der unter anderem durch die hohe Nachfrage nach Technologieprodukten während der Corona-Pandemie bedingt war. In letzter Zeit jedoch erlebte die Industrie eine lähmende Flaute, was dazu führte, dass Hersteller Bestellungen bei ASML zurückhielten.

Trotz der allgemeinen Branchenschwäche konnte das Unternehmen im letzten Jahr seinen Gewinn signifikant steigern, unter anderem durch das zunehmend schwierige Geschäft mit China. Bei einem Umsatzanstieg von rund 30 Prozent stieg der Gewinn um knapp 40 Prozent auf gut 7,8 Milliarden Euro.

Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 6,10 Euro pro Aktie, eine Steigerung von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. ASML steht derzeit unter starkem politischen Druck der USA, die das umfangreiche China-Geschäft des niederländischen Unternehmens kritisch beäugen.

Aufgrund von Exportbeschränkungen durfte ASML bereits keine EUV-Anlagen an die Volksrepublik liefern, die für die Herstellung modernster Halbleiter benötigt werden. Zu Jahresbeginn entzog die niederländische Regierung auf Drängen der USA auch die Lizenz zur Auslieferung von Lithographieanlagen mit kurzwelligem UV-Licht (DUV), wodurch ASML keine chinesischen Kunden mehr beliefern konnte.

Im vergangenen Jahr war das China-Geschäft für ASML aufgrund der Restriktionen noch merklich gestiegen, im vierten Quartal fiel der Anteil jedoch auf 39 Prozent im Vergleich zu 46 Prozent in den vorherigen drei Monaten. ASML betonte jedoch, dass die Maßnahmen der US-Regierung und der Niederlande keinen signifikanten Einfluss auf den Finanzausblick haben.

Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für ASML nach Bekanntgabe der Zahlen trotzdem auf "Equal Weight" belassen und ein Kursziel von 610 Euro gesetzt. Der Halbleiterausrüster meldete überraschend starke Auftragseingänge, was laut Analyst Simon Coles die Hoffnung verstärkt, dass 2025 ein starkes Jahr für das Unternehmen wird. Die Dividende für 2023 lag jedoch leicht unter den Erwartungen.

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