Eutelsat verhandelt mit europäischen Regierungen über den Ausbau der Satellitenkommunikation in der Ukraine. Der französische Betreiber von OneWeb, einem Konkurrenten von Starlink, könnte damit eine Alternative zu Elon Musks System bieten, das bisher eine Schlüsselrolle für die militärische Kommunikation der Ukraine spielt.
Die Gespräche mit europäischen Institutionen und Geschäftspartnern zielen darauf ab, bestehende Satellitenkonstellationen für kritische Infrastrukturen und Missionen bereitzustellen, teilte Eutelsat am Dienstag mit. Eine Entscheidung über die Finanzierung und Infrastrukturkoordination liegt bei den EU-Mitgliedstaaten.
Nach Berichten, dass die USA den Zugang der Ukraine zu Starlink kappen könnten, schnellte die Eutelsat-Aktie um bis zu 123 Prozent auf 4,50 Euro in die Höhe, bevor sie den Handel mit einem Plus von 77 Prozent beendete. Die Aktie notiert jedoch weiterhin deutlich unter dem Niveau von über 10 Euro vor der Übernahme von OneWeb im Jahr 2022.
Die Ukraine ist stark auf Starlink angewiesen, insbesondere für den Einsatz von Drohnen gegen russische Truppen. Europäische Offizielle prüfen nun Alternativen, darunter eine mögliche Anbindung an GovSatCom, ein hochsicheres Satellitennetz für Regierungsdienste, das 2025 starten soll.
OneWeb bietet über einen deutschen Vertriebspartner bereits Dienste in der Ukraine an, bleibt technologisch jedoch hinter Starlink zurück: Während das US-System über 7.000 Satelliten im Orbit hat, kommt OneWeb auf weniger als 700. Zudem sind dessen Terminals größer und weniger mobil als die von Starlink.
Die EU will ihre Unterstützung für die Ukraine ausweiten und schlug am Dienstag ein 150-Milliarden-Euro-Kreditpaket für Rüstungsausgaben vor. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die Maßnahme solle eine „sofortige Bereitstellung militärischer Ausrüstung“ für die Ukraine ermöglichen.
Jan Frederik Slijkerman, Telekom-Analyst bei ING, sieht in einer stärkeren Rolle Eutelsats die „wachsende Bedeutung europäischer Verteidigungsfähigkeiten“. Die endgültige Entscheidung über eine breitere Nutzung von OneWeb in der Ukraine dürfte stark von operativen Anforderungen und Sicherheitsaspekten abhängen.