Shopify hat es wieder einmal geschafft. Das kanadische E-Commerce-Unternehmen hat seine Umsatzzahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und damit die Prognosen der Analysten übertroffen. Der Umsatz stieg um satte 26 % auf 2,16 Milliarden Dollar und liegt damit über den erwarteten 2,12 Milliarden Dollar, die von Analysten geschätzt wurden. Die Anleger reagierten prompt: Die in den USA gehandelten Shopify-Aktien sprangen um fast 14 % in den frühen Handelsstunden in die Höhe. Seit Jahresbeginn hat der Kurs bereits um etwa 23 % zugelegt.
Das Geheimnis hinter dem Wachstumsschub
Doch was steckt hinter diesem Erfolg? Shopify verzeichnet seit geraumer Zeit eine Verschiebung der Konsumausgaben von physischen Geschäften hin zu Online-Plattformen. „Wir haben erkannt, dass wir in Zeiten eines starken Online-Wachstums offensiv agieren müssen“, erklärt Harley Finkelstein, Präsident von Shopify. Und diese Offensive hat ihren Preis: Um das Wachstum anzukurbeln, investiert Finkelstein massiv in Marketing. Das kostet Shopify zwar an Profitabilität, doch für das Unternehmen hat die Skalierung der Nutzerzahlen oberste Priorität.
Für das kommende Quartal, das im Dezember endet, erwartet Shopify ein Umsatzwachstum im „mittleren bis hohen zweistelligen Bereich“ – eine klare Ansage an die Konkurrenz und ein Zeichen dafür, dass man weiterhin optimistisch in die Zukunft blickt. Analysten hatten zuvor mit einem Anstieg von etwa 23 % gerechnet. Shopify hingegen scheint deutlich mehr zu erwarten und lässt somit Raum für weitere Überraschungen nach oben.
Der Fokus auf große Kunden zahlt sich aus
Die Zeiten, in denen Shopify nur kleine und mittelständische Unternehmen als Kunden ins Visier nahm, sind vorbei. Immer mehr Großkunden wie Toys R Us schätzen die E-Commerce-Lösungen des Unternehmens. Diese Kunden bringen weit höhere Bestellvolumina mit, was wiederum zu einem schnelleren Wachstum führen könnte, als es allein durch die kleineren Händler möglich wäre. Doch das Umwerben großer Marken hat nicht nur monetären Wert. Es sorgt auch für Vertrauen bei potenziellen Neukunden und stärkt das Image von Shopify als robustes, vielseitiges E-Commerce-System für jedes Unternehmensniveau.
Die Strategie scheint zu greifen: Das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume), also der gesamte Wert der über Shopify abgewickelten Verkäufe, erreichte im dritten Quartal 69,7 Milliarden Dollar – eine klare Übertreffung der von der Wall Street erwarteten 67,8 Milliarden Dollar.
Logistik-Träume adé – Shopify setzt auf Kernkompetenzen
Ein Paukenschlag war jedoch die Entscheidung, die Pläne für eine eigene Logistik-Sparte aufzugeben. Ursprünglich hatte Shopify eine eigene Logistikstruktur aufgebaut, um zusätzliche Dienstleistungen anzubieten und so die Kundenbindung zu stärken. Doch das Unternehmen hat diese Pläne nun fallengelassen. „Unser Ziel ist es, uns auf das zu konzentrieren, was wir am besten können: erstklassige E-Commerce-Lösungen bereitzustellen,“ kommentiert ein Shopify-Sprecher die Entscheidung. Ohne eigene Logistik bleibt Shopify jedoch gezwungen, neue Kunden zu gewinnen, um weiter zu wachsen.
Der Druck durch Amazon bleibt bestehen
Auch der E-Commerce-Gigant Amazon hat kürzlich seine Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt gegeben und starke Zahlen präsentiert. Der Umsatz im Bereich des Online-Handels stieg um 7 % auf 61,4 Milliarden Dollar – ein Wachstum, das Shopify nicht ignorieren kann. Die Konkurrenz zwischen den beiden Riesen wird intensiver, und Amazon zeigt keinerlei Anzeichen, dass es seine Position als Branchenführer aufgeben wird.
Shopify hat es dennoch geschafft, sich als ernstzunehmender Rivale zu positionieren, der nicht nur durch seine flexible Plattform, sondern auch durch seine Nähe zu Kunden, sowohl großen als auch kleinen, punktet. In der Welt des E-Commerce wird es spannend bleiben, ob Shopify diesen dynamischen Wachstumskurs halten kann oder ob Amazon das Tempo erneut anzieht.
Die Anleger jedenfalls sind begeistert, und Shopify bleibt weiterhin auf Erfolgskurs – mit einem klaren Fokus auf den Online-Handel und einer stetig wachsenden Basis von Großkunden.