Britische Anleihen auf wackeligem Boden: Turbulenzen für Pfund und Staatsanleihen

Eine Woche voller Spannung und Nervosität neigt sich für britische Anleihen- und Währungshändler dem Ende zu. Die Renditen verharren nahe ihrem höchsten Stand seit Jahren, während das Pfund Sterling nahe dem schwächsten Wert seit Ende 2023 notiert. Am Freitag eröffnete der Markt schwächer, dem ruhigen Ton folgend, der bereits am Donnerstag vorherrschte. Der Pfundkurs fiel um 0,2 % auf 1,2290 US-Dollar und die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg um zwei Basispunkte auf 4,83 %. Befürchtungen über die angespannten öffentlichen Finanzen Großbritanniens und die anhaltende Inflation sorgten diese Woche für einen harten Ausverkauf. Dieser erinnerte an die Marktturbulenzen vor zwei Jahren, die die Regierung von Liz Truss zu Fall brachten. Die Renditen der britischen 10- und 30-jährigen Anleihen sprangen in den letzten fünf Sitzungen um mehr als 20 Basispunkte nach oben – der stärkste Anstieg seit einem Jahr. Trotz der attraktiveren Renditen bleiben Anleger vorsichtig. "Mehr Klarheit über die Fiskalpolitik im kommenden Haushalt und über die Entwicklung des Banksatzes könnte notwendig sein, damit die Nachfrage nach britischen Staatsanleihen nachhaltig zurückkehrt", schrieb Morgan Stanley-Stratege Fabio Bassanin. Währenddessen haben britische Beamte versucht, die Marktteilnehmer zu beruhigen. Darren Jones, Staatsekretär im Finanzministerium, erklärte, der Anleihemarkt funktioniere in geordneter Weise. Diese Aussagen wurden von Sarah Breeden, stellvertretende Gouverneurin der Bank of England, bekräftigt, die bereit ist, weitere Zinssenkungen in Betracht zu ziehen. Diese beruhigenden Worte kommen großen Investoren wie Pacific Investment Management, Franklin Templeton und Fidelity International entgegen, die trotz der jüngsten Marktturbulenzen an ihren optimistischen Wetten auf britische Staatsanleihen festhalten – manche planen sogar, ihre Bestände aufzustocken. Für die Labour-Regierung bleibt jedoch die Ausgangslage herausfordernd. Die gestiegenen Finanzierungskosten drohen das knappe finanzielle Polster von 9,9 Milliarden Pfund zu schmälern. Die britische Finanzministerin Rachel Reeves könnte gezwungen sein, die Fiskalpolitik zu straffen, wobei wahrscheinlich neue Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben den Vorzug vor Steuererhöhungen erhalten.