Deutschlands Stahlindustrie unter Druck: Dringender Handlungsbedarf gegen Konjunkturschwäche

Eulerpool Research Systems 18. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Die deutsche Stahlindustrie steht unter Druck durch sinkende Produktion und hohe Energiepreise.
  • Thyssenkrupp plant Stellenabbau und Einkommenssenkungen wegen finanzieller Schwierigkeiten.
Deutschlands Stahlbranche sieht sich aktuell einem starken Rückgang der Rohstahlproduktion gegenüber, ausgelöst durch Auslandskonkurrenz und eine schwächelnde Konjunktur. Im ersten Halbjahr sank die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 12 Prozent auf 17,1 Millionen Tonnen, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl berichtet. Ein tieferer Blick zeigt, wie dramatisch dieser Rückgang ist: Bereits 2023 fiel die Produktion um 5 Prozent, während es 2024 noch einen leichten Anstieg von 4,5 Prozent gab. Nun scheint der Abwärtstrend ungebremst. Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel äußerte, der derzeitige Produktionseinbruch sei alarmierend für den Industriestandort Deutschland. Besonders betroffen zeigt sich die Branche von der schwachen Inlandsnachfrage, insbesondere der Baumarkt, Maschinenbau und die Automobilindustrie sind hierfür ausschlaggebend. Rippel fordert deshalb einen sogenannten Stahlgipfel, bei dem politische Akteure gemeinsam mit der Branche dringende Maßnahmen wie den europäischen Handelsschutz und wettbewerbsfähige Strompreise diskutieren sollen. Die hohen Energiepreise belasten die Wettbewerbsfähigkeit weiterhin massiv. Rippel betont, wichtig sei eine politische Strategie, die energieintensive Industrien wie die Stahlindustrie mit international wettbewerbsfähigen und verlässlichen Strompreisen stützt. Ein erster Schritt sei die rasche Senkung der Übertragungsnetzentgelte. Besondere Herausforderungen sieht sich auch der Branchenriese Thyssenkrupp Steel Europa gegenüber. Der größte deutsche Stahlhersteller kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten und plant, die Mitarbeiterzahl von aktuell 27.000 bis 2030 auf 16.000 zu reduzieren. Dies soll durch Kapazitätsverringerungen sowie Stellenabbau, aber auch durch Auslagerungen und den Verkauf von Unternehmensteilen erreicht werden. Eine Einigung mit der IG Metall nach intensiven Verhandlungen sieht zudem eine Einkommensreduzierung der Mitarbeiter um durchschnittlich acht Prozent vor.

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