Diplomatische Debatten: Trump und die Geschichte der G8

US-Präsident Donald Trump hat erneut mit klaren Worten den Ausschluss Russlands aus der damaligen G8-Runde kritisiert und damit für diplomatische Kopfschmerzen gesorgt. In Anlehnung an den bevorstehenden G7-Gipfel in Kanada äußerte er, die Ausgrenzung Russlands sei ein "großer Fehler" gewesen. Trump spekulierte, dass der aktuelle Konflikt mit der Ukraine vermieden worden wäre, wären die Russen seinerzeit in der Riege der großen Industrienationen geblieben. Bei einem Treffen mit Kanadas Premierminister Mark Carney erwähnte er, dass die Abwesenheit von Wladimir Putin bei internationalen Gesprächen die Sache erheblich kompliziere. Besonders spitz formulierte Trump, dass Putin nach dem Ausschluss sehr gekränkt gewesen sei, wie jeder in seiner Position vermutlich auch. Der Kremlchef kommuniziere, nach Trumps Ansicht, derzeit nur mit ihm. Dennoch betonte der US-Präsident, dass der jetzige Zeitpunkt für eine Wiederintegration Russlands ungünstig sei, da in der Zwischenzeit zu viele Hürden entstanden seien. Der damalige Schritt sei aus seiner Sicht jedoch unklug gewesen. Das Format der sieben großen Wirtschaftsmächte, die heutige G7, besteht seit 1975. Russland, später hinzugekommen, stellte die Treffen für mehrere Jahre als G8 dar. Doch die Annexion der Krim 2014 führte zu einem Rückzug der Einladung an Russland und zur Rückkehr zur G7. Trump war in der Vergangenheit ein Fürsprecher für eine Wiedereingliederung Russlands, zeigte sich zuletzt aber weniger engagiert. Auf die Frage eines Reporters, ob China als eine der weltwirtschaftlich stärksten Nationen zur G7 hinzugefügt werden sollte, reagierte Trump bei seinem Treffen mit Carney überraschend positiv und nannte es "keine schlechte Idee".