Elektronische Patientenakte bedroht von skeptischer Nutzerakzeptanz
Eulerpool Research Systems •22. Juli 2025
Takeaways NEW
- Die Nutzerzahl der elektronischen Patientenakte (ePA) bleibt gering trotz umfangreicher Zugänge.
- Krankenkassen sollen Informationskampagnen intensivieren, um ePA-Nutzung zu steigern.
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) steht auf der Kippe, warnt Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärzteverbandes. Trotz des Versprechens eines der bedeutendsten Projekte der Versorgungspolitik zu sein, verharrt die Zahl aktiver Nutzer auf alarmierend niedrigem Niveau. Millionen Versicherte haben ihre für sie angelegten E-Akten noch nicht in Gebrauch genommen. Die Krankenkassen sind gefordert, massiv in die Aufklärung ihrer Versicherten zu investieren, um der drohenden 'Bruchlandung' entgegenzuwirken.
Aktuell haben nach einer Reform der Ampel-Koalition 70 Millionen der insgesamt 74 Millionen gesetzlich Versicherten Zugang zu einer ePA, aus der sie jederzeit relevante Gesundheitsinformationen abrufen oder sensible Daten sperren könnten. Doch die Beteiligung ist noch weit entfernt von den Erwartungen. Ab Oktober sind Ärzte dazu verpflichtet, Diagnosen und Befunde digital zu dokumentieren, doch der komplizierte Registrierungsprozess und technische Schwierigkeiten bremsen den Fortschritt.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht die Verantwortung für die schleppende Entwicklung zwar auch bei den Dienstleistern der Gesundheitsbranche, fordert jedoch eine stärkere Mitwirkung von niedergelassenen Ärzten und Kliniken. Die gesetzliche Krankenversicherung hingegen blickt optimistisch auf den bevorstehenden Oktober, erhofft sich von der verpflichtenden Dokumentation durch alle Ärzte neuen Schwung für das Projekt und sieht Kritik am digitalen Umsetzungsprozess als wenig hilfreich an.
Ein Blick auf die Zahlen großer Krankenkassen untermauert den Handlungsbedarf: Bei der Techniker Krankenkasse nutzen von elf Millionen angelegten E-Akten nur 750.000 Versicherte diese aktiv. Die Barmer verzeichnet 7,8 Millionen E-Akten und lediglich 250.000 aktive Nutzer. Auch bei der AOK verwenden nur 200.000 von 25,8 Millionen Versicherten ihre Gesundheits-ID für die App. Die Kassen sind daher in der Pflicht, ihre Informationskampagnen zu intensivieren, um den Nutzen der ePA zu verdeutlichen und die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben.
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