Elektronische Patientenakten: Aufbruch oder Bruchlandung?

Eulerpool Research Systems 22. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Elektronische Patientenakten werden in Deutschland nur zögerlich genutzt, da komplizierte Zugangsverfahren und technische Barrieren bestehen.
  • Experten fordern einfachere Prozesse und bessere Aufklärung, um die Nutzung der ePA zu erhöhen und das Gesundheitsprojekt erfolgreich zu integrieren.
Die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland steht unter scharfer Beobachtung, da viele der Millionen Versicherten nach wie vor zögern, diese digitalen Gesundheitsressourcen aktiv zu nutzen. Hausärzte und Patientenvertreter fordern ein einfacheres Zugangsverfahren und bessere Aufklärung durch die Krankenkassen. Hausärzte warnten bereits vor einer möglichen „Bruchlandung“ des Projekts, wenn nicht zügig gehandelt werde. Laut dem Bundesvorsitzenden des Hausärzteverbandes, Markus Beier, ist die Anzahl der aktiven Nutzer aktuell enttäuschend niedrig. Er bemängelte den komplizierten Registrierungsprozess sowie die störanfällige Technik der ePA-Plattformen. Der Schwerpunkt liege darauf, die Patienten zu informieren und den Zugang zu erleichtern, um das Projekt erfolgreich in die Versorgung zu integrieren. Seit Jahresbeginn besitzen 70 Millionen der rund 74 Millionen gesetzlich Versicherten eine ePA, wobei die Kassen auf mehr Nutzer im Herbst hoffen. Ändern sollen das verpflichtende Eintragungen von Diagnosen und Befunden durch Ärzte ab Oktober. Der gesetzliche Krankenversicherungs-Spitzenverband zeigt sich optimistisch, dass diese Maßnahmen die Akzeptanz und den praktischen Nutzen der ePA steigern werden. Patientenbeauftragter Stefan Schwartze forderte dringende Verbesserungen im Einrichtungsprozess. Besonders aufgrund technischer Barrieren wie ungeeigneten Smartphones wird nachjustiert. Schwartze betonte, dass die ePA für alle Altersgruppen anwendungsfreundlicher gestaltet sein müsse. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht jedoch die Verantwortung auch bei Ärzten und Kliniken, die die Patientendaten einpflegen müssen. Sie betonten, dass Versicherte nur über die Inhalte bestimmen können, die vorhanden sind. Neben den Kassen liege somit eine Informationspflicht auch bei den Leistungserbringern. Insgesamt ist die Nutzung der ePA weiterhin gering, wie Zahlen großer Krankenkassen zeigen. Bei der Techniker Krankenkasse etwa sind von elf Millionen angelegten ePAs nur 750.000 aktiv genutzt. Ähnliche Zahlen finden sich bei der Barmer sowie den elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Ein bequemerer Zugangsprozess könnte hier Abhilfe schaffen.

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